Mit dem Projekt "Bäderleben" geht ab sofort eine neue Datenbank an den Start, die eine aktuelle Datengrundlage zum Bäderbestand in Deutschland abbildet. Das Gemeinschaftsprojekt der Hochschule Koblenz, der Bäderallianz Deutschland unter dem Vorsitz der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und weiteren Partnern hat zum Ziel, eine valide Datengrundlage und Übersicht zu allen öffentlichen Bädern und Wasserflächen in Deutschland bereit zu stellen. Dies gab DLRG Präsident Achim Haag am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin bekannt.
"Das Problem in den vergangenen Jahren war eine empirisch nicht ausreichend aussagekräftige Abbildung der Bädersituation in Deutschland. ''Bäderleben'' ist ein weiterer wichtiger Schritt, dem Schwimmbadsterben der vergangenen Jahre entgegenzuwirken und dadurch die Schwimmfähigkeit der Bevölkerung und insbesondere die unserer Kinder durch neue Wasserflächen zu fördern", sagte Achim Haag im Rahmen der Projektvorstellung.
Durch die Seite http://www.baederleben.de , die durch Förderung des Bundesinstituts für Sportwissenschaft am 23. November 2020 online geht, soll die Bäderlandschaft in Deutschland und ihre Entwicklung langfristig und stets aktuell verfolgt werden. Neben wesentlichen Ausstattungsmerkmalen bietet "Bäderleben" umfangreiche Informationen für unterschiedlichste Interessengruppen und eine aufwandsarme Aktualisierung. Darüber hinaus ist eine einfache geografische Suche nach Bädern ("Bäder suchen") und ein Vergleich zwischen verschiedenen Jahren möglich ("Bäder Entwicklung").
Nimmt man die Sportstättenstatistik der Innenministerkonferenz aus dem Jahre 2000, die zu dem Zeitpunkt (01.07.2000) 6.700 Bäder (Hallen-, Freibäder wie auch die schuleigenen Lehrschwimmbecken) auswies, als Grundlage, so ist die Zahl der für die Schwimmausbildung nutzbaren Bäder bis zum Jahre 2020 (23.11.2020) auf rund 4.700 geschrumpft. Allein bei den Schulbädern ist ein Rückgang von 20 Prozent zu beklagen. Haag: "Das Ergebnis kennen wir, 60 Prozent der Kinder, die die Grundschule verlassen, können nicht sicher schwimmen."
Schwimmfähigkeit fördern
Bereits seit Jahren macht die DLRG auf das Problem mangelnder Schwimmfähigkeit und den Zusammenhang zur maroden Infrastruktur vieler Bäder aufmerksam. Insbesondere die Petition "Rettet die Bäder" erregte mediale Aufmerksamkeit und drang bis auf die bundespolitische Ebene vor. "Die Bereitstellung valider Daten ist ein wichtiger Schritt, die in den letzten Jahren zunehmenden Probleme in der Schwimmausbildung zu lösen. Das Projekt ''Bäderleben'' ermöglicht durch die nun geschaffene Basis an empirischem Datenmaterial auch für die Politik eine bessere Beurteilungs- und Handlungsfähigkeit", sagte Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, in Berlin.
Dieses Projekt sei auch ein politischer Meilenstein, so DLRG Präsident Haag, denn es sei die Basis für alle kommenden Entscheidungen zur Bädersituation in Deutschland. Und: "Das Projekt Bäderleben ist ein weiterer wichtiger Schritt im Rahmen unserer Petition ''Rettet die Bäder''." Gepflegt wird die Online-Datenbank insbesondere durch die Hilfe sogenannter Badpaten. Das sind bei baederleben.de registrierte Nutzer, die für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten in ihrem Bad zuständig sind. Besucher der Seite können Vorschläge zu Bädern einreichen, die die Badpaten verwalten und annehmen oder ablehnen. Der genaue Ablauf, die Aufgaben der Badpaten und die Möglichkeiten des Engagements werden auf der Homepage im Reiter "Badpaten" näher erläutert. "Künftig werden zahlreiche Badpaten der DLRG zur Verfügung stehen", ist sich der Chef der Rettungsschwimmer sicher.
Über die DLRG
Die DLRG ist mit rund 1,6 Millionen Mitgliedern und Förderern die größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Seit ihrer Gründung im Jahr 1913 hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Schirmherr ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die DLRG ist die Nummer Eins in der Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung in Deutschland. Von 1950 bis 2019 hat sie rund 22,7 Millionen Schwimmprüfungen und fast fünf Millionen Rettungsschwimmprüfungen abgenommen. In rund 2.000 Gliederungen leisten die ehrenamtlichen Helfer pro Jahr fast 10,2 Millionen Stunden freiwillige Arbeit für die Menschen in Deutschland. Die Kernaufgaben der DLRG sind die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung, die Aufklärung über Wassergefahren sowie der Wasserrettungsdienst. Rund 47.000 Mitglieder wachen jährlich etwa drei Millionen Stunden über die Sicherheit von Badegästen und Wassersportlern. Mehr Informationen unter https://www.dlrg.de/ .
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