sup.- Regelmäßige körperliche Aktivität verdoppelt bei Darmkrebspatienten die Überlebenschancen. US-Forscher aus Boston (Arch Intern Med 169, 2009, 2102) haben den Krankheitsverlauf bei knapp 670 Männern ohne Metastasen über eine Zeit von im Mittel 8,6 Jahren analysiert. Mit Hilfe von Fragebögen wurde zudem ermittelt, wie viel Sport die Männer nach der Krebsdiagnose trieben. Das Ergebnis: Von den Männern ohne jegliche körperliche Aktivität starben etwa 17 Prozent an Darmkrebs, bei den Männern mit moderater sportlicher Bewegung waren es dagegen nur neun Prozent. Ihre Aktivität entsprach in etwa vier bis fünf Stunden pro Woche gemütlich radeln oder schwimmen. Wurden Faktoren wie Tumorstadium, Alter und Krankheitsdauer berücksichtigt, so war bei den sportlich Aktiven die tumorbedingte Sterberate um 53 Prozent reduziert. Dass auch Frauen mit Darmkrebs von viel Bewegung profitieren, hatte zuvor schon eine Studie mit über 570 Patientinnen gezeigt. Ihre Sterberate war sogar um 61 Prozent geringer als bei den trägen Altersgenossinnen.
Bei Patienten mit bereits metastasiertem Darmkrebs sind aufgrund des Allgemeinzustands sportliche Aktivitäten oft nicht möglich. Aber auch ihre Überlebenschancen sind in den letzten Jahren dank neuer Therapieoptionen gestiegen. "Die mittleren Überlebenszeiten bei fortgeschrittenen Darmkrebs-Erkrankungen haben sich von acht bis zehn Monaten in den achtziger Jahren auf heute zwei bis drei Jahre verbessert", so Prof. Wolff Schmiegel, Vorsitzender der Zertifizierungskommission Darmzentren der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Dazu haben insbesondere zielgerichtete Therapien mit Antikörpern, die z. B. den epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR) auf den Krebszellen blockieren, beigetragen. Im Gegensatz zur Chemotherapie kann bei dieser Behandlungsform vorab durch eine Bestimmung des Tumorgewebes (KRAS-Status) geklärt werden, welcher Patient von den Antikörpern profitieren kann.