Bei Patienten, die an einer chronischen Herzinsuffizienz leiden, wird der Eisenmangel häufiger beobachtet. Studien, in denen diese Beziehung untersucht wurde, kamen jedoch bisher oft zu uneinheitlichen Ergebnissen. Eine Gruppe chinesischer Forscher untersuchte die Beziehung in zwei Meta-Analysen, um die Wirksamkeit und Sicherheit der Eisentherapie bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und Eisenmangel zu bewerten. Die erste Analyse wurde 2019 durchgeführt. Die Forscher stellten fest: Bei zu geringer Versorgung mit Eisen sinkt die körperliche Leistungsfähigkeit bei Patienten mit der chronischen Herzinsuffizienz weiter ab, was auch die Lebensqualität belastet. Beides verbessert sich, wenn der Eisenmangel ausgeglichen wird. In der Folge müssen die Patienten seltener im Krankenhaus behandelt werden.
2020 stellten die Forscher dazu eine noch systematischere Übersicht mit einer Metaanalyse vor. Nach einer umfassenden Literaturrecherche konnten sie 15 randomisiert kontrollierte Studien in ihre Analyse einbeziehen. Daran hatten 1.627 Patienten mit Herzinsuffizienz und Eisenmangel teilgenommen, deren Eisenwerte bestimmt wurden. 911 Teilnehmer erhielten im Lauf der jeweiligen Studie eine Eisentherapie zur Beseitigung von Eisendefiziten oder gar des Eisenmangels (intravenös oder oral), 716 dienten als Kontrollpersonen zum Vergleich. Die Ergänzung von Eisen verringerte bei den Herzinsuffizienz-Patienten das Risiko für Aufnahmen ins Krankenhaus aufgrund von kardiovaskulären Ereignissen. Das Risiko für eine stationäre Therapie halbierte sich unabhängig davon, ob bei den Patienten eine Anämie vorgelegen hatte oder nicht.
Verschiedene für die Krankheit typische Werte wurden durch die Eisenergänzung verbessert. Das betraf z.B. den Grad der Herzfunktionen, Anstieg der linksventrikulären Auswurffraktion (Maß für die Herzinsuffizienz), der 6-Minuten-Gehtest und die Lebensqualität. Von den Eisenergänzungen profitierten anämische Patienten etwas mehr, das galt z.B. für bessere Ergebnisse beim 6-Minuten-Gehtest. Sie konnten in dieser Zeit rund 35 Meter mehr gehen als Teilnehmer der Plazebogruppe. Auch vorher nicht anämische Patienten schnitten beim 6-Minuten-Gehtest mit der Eisenergänzung etwas besser ab, sie konnten in dieser Zeit rund 16 Meter mehr gehen. Bei den anämischen Patienten waren außerdem die Werte für die Lebensqualität nach der Eisentherapie noch deutlicher verbessert.
Die Forscher empfehlen nach den Ergebnissen dieser Metaanalyse, bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz die Eisenwerte zu kontrollieren. Eisendefizite oder gar ein -mangel sollten ausgeglichen werden. Das kann sich positiv auf die Herzfunktionen und die Lebensqualität auswirken.
Quelle
Zhang J et al. Efficacy and safety of iron therapy in patients with chronic heart failure and iron deficiency: a systematic review and meta-analysis based on 15 randomised controlled trials. Postgraduate Medical Journal 2020, doi: 10.1136/postgradmedj-2019-137342.
Zhou X et al. Iron supplementation improves cardiovascular outcomes in patients with heart failure. American Journal of Medicine 2019; 132: S. 955−963.