Zwischen dem, was heute möglich sein könnte und dem, was tatsächlich möglich ist, liegen oft Welten. Das gilt besonders im Bereich der Medizin. Vor allem eine Verbesserung der Vernetzung innerhalb der Medizin bringt große Chancen mit sich, um innovative Therapiekonzepte schneller in die Behandlungsrealität zu überführen. Vor diesem Hintergrund haben sich Universitätsforschung und pharmazeutische Industrie zu einer neuen Partnerschaft zusammengeschlossen. Das Ziel: Durch den Aufbau einer vernetzten Dateninfrastruktur Krebspatienten eine möglichst personalisierte Therapie zu ermöglichen.
Während die Vernetzung und Nutzbarmachung von verschiedenen persönlichen Daten in unserem täglichen Leben bereits Realität ist, ist dies in der Medizin noch nicht im gleichen Maße der Fall. Dies liegt zum einen daran, dass es sich um besonders sensible und schützenswerte Daten handelt, zum anderen liegen medizinische Daten häufig an vielen verschiedenen Orten und sind dementsprechend nicht ohne weiteres zusammenzuführen. Dadurch geht das Potenzial, aus der Analyse von anonymisierten Patientendaten wichtige Erkenntnisse für das Individuum zu gewinnen, verloren.
Datenbank als Unterstützung bei der Therapiewahl
Eine neue Kooperation zwischen dem Comprehensive Cancer Center (CCC) des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und Roche im südbadischen Grenzach-Wyhlen will dies zukünftig ändern. Gemeinsam soll eine Kooperation mit Fokus auf klinisch-genomische Daten ins Leben gerufen werden. Konkret handelt es sich dabei um eine Art digitale Bibliothek. Anstatt Büchern findet man dort anonymisierte Informationen, zum Beispiel zu Behandlungsverlauf oder bestimmten Genveränderungen (Mutationen) und deren Einfluss auf Krebsentstehung und Wirksamkeit einer Therapie. Es handelt sich um künstlich erzeugte Daten, die anhand von Algorithmen erstellt wurden, nicht auf den einzelnen Patienten zurückzuführen sind und die als Testdaten genutzt werden.
"Ziel ist es, dass die Ärztinnen und Ärzte der LMU in Zukunft nachsehen können, wie andere Patienten mit der gleichen Mutation auf ein Medikament reagiert haben und damit die individuell wirksamste und am wenigsten belastende Behandlung wählen" , erklärt Dr. Doris Schwindt, Nationale Portfolio Leitung, Roche Pharma AG. "Mit Hilfe solcher Datensammlungen wird die Medizin zum selbstlernenden System. Von diesen Behandlungsergebnissen können wir wiederum für die zukünftigen Behandlungen anderer Patienten lernen" , unterstreicht sie.
Molekulargenetische Testung in Regelversorgung verankern
Grundvoraussetzung für den Zugang zur bestmöglichen Therapie ist auch die Testung auf entsprechende Genmutationen. "Heute wissen wir, dass es zahlreiche Gene gibt, die in veränderter Form die Bildung von Tumoren begünstigen. Es gibt aber nicht die eine Therapie, die gegen alle Genveränderungen wirkt. Daher müssen wir zunächst herausfinden, welche Art von Mutation vorliegt, um dann die passende Therapie wählen zu können" , erklärt Dr. Benedikt Westphalen, der am CCC München LMU den Bereich Präzisionsonkologie leitet. Doch bis heute wird die molekulargenetische Testung nicht routinemäßig bei jedem Krebspatienten durchgeführt. Ein Ziel des Projekts zwischen den beiden Kooperationspartnern ist es daher auch, die innovative Diagnostik stärker in der Regelversorgung zu etablieren.
Forschungsfortschritt durch vernetzte Daten
Damit noch nicht genug: Auch als Forschungsbeschleuniger könnten die Daten wirken. "Indem wir die Daten über den gesamten Therapieverlauf mit dem tatsächlichen Behandlungsergebnis zusammenführen und sammeln, kann der universitäre Partner sehen, wie Therapien im Versorgungsalltag funktionieren. In streng regulierten klinischen Studien ist dies nicht immer abbildbar" , gibt Dr. Katja Janssen, die das Projekt bei der Roche Pharma AG leitet und koordiniert, zu bedenken. "So können diese Beobachtungen Anstoß für die Erforschung neuer, noch besserer Wirkstoffe sein oder dafür sorgen, die Versorgung in der Klinik effektiver zu gestalten" , fügt sie hinzu. Um die Datensicherheit zu garantieren, wird ein synthetischer Datensatz erstellt; die medizinischen Daten werden dabei anonymisiert, so dass ein Rückschluss auf den Patienten nicht mehr möglich sein wird. Dies schmälert ihren Wert für die Forschung, Ärzte und Patienten dabei nicht, da Erkenntnisse aus dem synthetischen Datensatz innerhalb der LMU nutzbar gemacht werden und so auch realen Patientinnen und Patienten zugutekommen.
Kräfte bündeln im Kampf gegen den Krebs
"Um Patientinnen und Patienten in Zukunft noch besser versorgen zu können, ist es notwendig neue innovative Pfade zu beschreiten. Die Kooperation zwischen Privatwirtschaft und öffentlichem Sektor ermöglicht es uns, Kräfte und beiderseitige Expertise zu bündeln und im Sinne unserer Patientinnen und Patienten einzusetzen." so Dr. Benedikt Westphalen.
Weitere Informationen zum Projekt der klinisch-genomischen Datenbank von LMU München und Roche Pharma AG finden Sie hier (https://www.roche.de/aktuelles/news /forschungskooperation-in-der-praezisionsonkologie-klinisch-genomische-daten-fue r-individuelle-therapiekonzepte/) .
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