Immer, wenn Konzerne der Fleisch- und Lebensmittelindustrie oder der industriellen Massentierhaltung durch Tierschützer und verdeckte Ermittler aufgespürt und bloßgestellt werden, schlägt seine Stunde: Dr. Walter-Scheuerl, Seniorpartner der Kanzlei Graf von Westphalen, verteidigt die Fassaden seiner Mandanten skrupellos und mit allen Mitteln. Betrachtet man die Fälle, mit denen er in jüngster Zeit für Aufsehen gesorgt hat, wird eines deutlich - es geht nicht um Wahrheit, sondern um Interessen. Wahrheit ist nicht verkäuflich, Interessen schon. Das Aufdecken von Missständen wird von ihm ausschließlich als Eingriff in die Persönlichkeitsrechte seiner Mandanten geschönt, mit hohen Abmahnungen und einstweiligen Verfügungen wird der eigentliche Fall so lange zu verschleiern versucht, bis der Gegner aufgibt. Die wahren Skandale, von Gammelfleisch bis nachgewiesener Eierstempelbetrug oder Tierquälerei auf Pelzfarmen, die alle von Scheuerl gern als "einer von vielen Fällen und von daher für die Öffentlichkeit von keinem besonderen Interesse" herabgespielt werden, interessieren ihn nicht - schließlich verdient er gut daran; durch Abmahnungen und Verfügungen treibt er den Streitwert nach oben, nach dem sich letztlich auch sein Honorar richtet.
Krisenmanagement gehört zu seinem Repertoire, und so wundert es nicht, dass Scheuerl wiederholt als Sprecher von in die öffentliche Kritik geratenen Unternehmen fungierte. Beispielhaft etwa sein Engagement in der "Medienkrise", als dem Eierproduzenten Landkost letztes Jahr Stempelbetrug nachgewiesen werden konnte, was für großes mediales Interesse sorgte. Nicht nur wirkte Scheuerl hier als Sprecher, sondern auch als Anwalt, der im Namen mehrerer Firmen die ermittelnden Tierschützer mit Unterlassungserklärungen und Abmahnungen überhäufte. Diese gut bezahlte Doppelrolle hatte er auch zuvor bereits für den Putenfleisch-Hersteller Heidemark übernommen, als dieser wegen eines Gammelfleisch-Skandals negative Schlagzeilen machte.
Scheuerl gilt in Insiderkreisen als Medienprofi und treuer Lobbypartner, der ungeliebte Gegner mit allen nötigen Maßnahmen mundtot zu machen versteht - gerade in der Wirtschaft zählen Profit und Verkaufszahlen, Platz für veröffentlichte Produktionsbedingungen bleibt hier nicht. Was zählt, ist einzig die Fassade; dafür bekannt, diese unhinterfragt zu verteidigen, ist Dr. Walter Scheuerl. Nicht nur wird so die Realität beschönigt und verschleiert, dem skrupellosen Anwalt geht es offenbar nur um sein Honorar - einige Mandanten blieben schon auf ihren Kosten sitzen. So verursachte Scheuerl im Streit gegen "Freddys Hühnerhof", welchen er verlor, Kosten von rund 15.000 EUR, auch für den Traditionszirkus Krone konnte Scheuerl nicht überzeugen und verursachte Ausgaben in Höhe von bisher rund 20.000 EUR. Die Tierschützer hat"s gefreut, denn in beiden Fällen ist richterlich entschieden worden, dass die veröffentlichten Aufnahmen im Hühnerstall bzw. bei Krone entstanden sind, beides hat Scheuerl zu vertuschen versucht, und mittlerweile ist gegen Scheuerl Strafanzeige wegen Prozessbetrugs gestellt worden.