fit und munter - Blutplasmaspender sind Überlebenshelfer für Menschen mit seltenen Erkrankungen

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Blutplasmaspender sind Überlebenshelfer für Menschen mit seltenen Erkrankungen

Nachgefragt bei einem überzeugten Plasmaspender in Frankfurt
Die Spendenbereitschaft ist pandemiebedingt zurückgegangen. Das Robert-Koch-Institut, das Paul-Ehrlich-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung weisen regelmäßig darauf hin, wie notwendig Plasmaspenden zur Sicherung der Patientenversorgung ist – gerade, wenn es um seltene Krankheiten geht. „Einem Großteil der Bevölkerung ist nicht bewusst, wie wichtig und vor allem wie einfach die Plasmaspende eigentlich ist“, erklärt auch Dr. Behrouz Mansouri, Ärztlicher Leiter der Plasmavita Healthcare GmbH, anlässlich des diesjährigen Tages der seltenen Erkrankungen am 28. Februar. Eine gute Gelegenheit, einmal einen Plasmaspender vorzustellen, der regelmäßig dazu beiträgt, dass Menschen mit seltenen Krankheiten ein weitgehend normales Leben führen können. Valentin zum Beispiel, Student der Politikwissenschaft, hat bereits 42 Mal sein Blutplasma im Frankfurter Spendezentrum der Plasmavita Healthcare GmbH im NordWestZentrum gespendet.

Vor rund einem Jahr hat er über einen Studienkollegen von der Möglichkeit erfahren, Plasma zu spenden. „Klar, jeder kennt die klassische Blutspende. Ich wusste zwar, dass es Blutplasmaspenden gibt, hatte aber keinerlei Vorstellung davon, wie diese ablaufen und dass ich hinterher viel schneller wieder fit bin, als bei einer Blutspende“, erklärt der 26-Jährige. Das bestätigt auch Dr. Mansouri, Ärztlicher Leiter bei Plasmavita: „Während das Plasma gesammelt wird, erhält der Spender seine roten und weißen Blutkörperchen und Blutplättchen zurück. Das Plasma wird in einer Plasmasammelflasche aufgefangen und der Spender erhält die Blutzellen in mehreren Zyklen über den Entnahmeschlauch wieder zurück.“ Die Rückgabe der Zellen und Plättchen sorgt dafür, dass der Spender alle drei Tage sein Plasma spenden kann. Auch Valentin versucht, regelmäßig zu spenden. „Ich muss natürlich immer sehen, wann es zwischen Studium und Nebenjobs reinpasst. Ungefähr eine Stunde dauert die Spende normalerweise.“ Vor jeder Spende wird der Eisen-Wert gemessen, ebenso wie Blutdruck, Temperatur und Körpergewicht überprüft. So wird festgestellt, ob der Spender für die anschließende Spende auch körperlich fit ist. Ist das nicht der Fall, darf er nicht spenden – zum Wohle des Spenders und des Plasma-Empfängers. „Jetzt habe ich einen guten Rhythmus zwischen den Spenden gefunden“, erklärt Valentin.

Überleben und beim Überleben helfen
Neben einem kostenlosen, regelmäßigen Gesundheitscheck gibt es nach jeder Spende eine Aufwandsentschädigung. Das ist für Valentin nicht unwichtig: „Durch Corona habe ich meinen Job im Catering verloren. Jetzt halte ich mich mit Studentenjobs über Wasser.“ Da kommt die Plasmaspendemöglichkeit recht gelegen: „Die Aufwandsentschädigung trägt momentan wesentlich zu meinem Lebensunterhalt bei. Sie fließt direkt in Lebensmittel und alle Dinge des täglichen Bedarfs. Klar, ich könnte sie sicherlich auch sparen und mir in zwei Monaten etwas Luxus gönnen – die neue Playstation 5 ist da sicherlich drin. Aber das ist wegen Corona aktuell leider nicht möglich.“ So wie Valentin geht es derzeit vielen Studenten. Das Stellenportal Indeed fand heraus: Aktuell gibt es 50 Prozent weniger offene Studentenstellen als noch vor der Coronakrise. Aber das ist nicht Valentins wichtigste Motivation. Ihm ist bewusst, dass seine Spenden gerade in Coronazeiten besonders wichtig sind, da die Spendenbereitschaft pandemiebedingt spürbar zurückgegangen ist: „Die Empfänger der Plasmaspenden sind ja nicht plötzlich wieder gesund, nur weil wir mit einer Pandemie leben. Sie sind nach wie vor auf das Plasma angewiesen. Da ist es doch selbstverständlich, dass ich weiterhin spenden gehe. Außerdem sind die Räumlichkeiten absolut sauber und es wird penibel auf den Mindestabstand geachtet“, weiß der gebürtige Frankfurter.
Plasmavita Regional Manager Sebastian Weber bedankt sich anlässlich des Aktionstages der seltenen Krankheiten bei allen Spenderinnen und Spendern, besonders auch bei denen, die während der Corona-Pandemie ins Spendezentrum kommen: „Die Plasmaspende von Freiwilligen ist lebenswichtig für Patienten mit bestimmten Immunerkrankungen. Ganz generell sind Blut- und Plasmaspenden für ein funktionierendes Gesundheitssystem enorm wichtig.“

Wie selten sind seltene Krankheiten
Der Aktionstag will auf die Situation von Menschen aufmerksam machen, die an seltenen Krankheiten leiden. Dazu zählen Krankheiten, die weniger als fünf von 10.000 Menschen betreffen. Über 6.000 verschiedene seltene Krankheiten sind bekannt, betroffen sind 30 Millionen Menschen in Europa und 300 Millionen weltweit. 72 % der seltenen Krankheiten sind genetisch bedingt, während andere durch Infektionen (bakteriell oder viral), Allergien und umweltbedingte Ursachen hervorgerufen werden oder degenerativ und proliferativ sind. 70 % der genetisch bedingten seltenen Krankheiten zeigen sich bereits in der Kindheit.

Ein Beispiel, bei dem das Plasma der Plasmavita-Spender eingesetzt wird, ist ein angeborener Immundefekt. Daran leiden nach Expertenschätzungen allein in Deutschland rund 100.000 Menschen, von denen jedoch nur rund 3.500 diagnostiziert sind. Diese Patienten können durch die regelmäßige Behandlung mit aus dem Blutplasma gesunder Menschen hergestellten Immunglobulinen ein nahezu normales Leben führen.
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