Mehr als 40 Prozent der Deutschen haben große Angst davor, im Alter auf Pflege angewiesen zu sein. Diese Sorge gehört zu den Dauerbrennern der R+V-Langzeitstudie "Die Ängste der Deutschen". Darauf macht das Infocenter der R+V Versicherung zum "Tag der Pflege" (12. Mai) aufmerksam.
Rund vier Millionen Menschen in Deutschland sind pflegebedürftig - Tendenz steigend. "Die hohe Wahrscheinlichkeit, im Alter auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, verschreckt viele Menschen. Die Angst davor, zum Pflegefall zu werden, liegt in unserer Studie konstant über 40 Prozent", sagt Brigitte Römstedt, Leiterin des R+V-Infocenters. Seit 1992 befragt das R+V-Infocenter jährlich rund 2.400 Menschen nach ihren größten Ängsten rund um Politik, Wirtschaft, Umwelt, Familie und Gesundheit.
Größere Sorgen bei Frauen und Älteren
Dabei gilt auch: Je älter die Menschen sind, desto größer wird die Angst. Unter den Teenagern bis 19 Jahren fürchtet sich nur jeder vierte vor Pflegebedürftigkeit. Ab dem Alter von 20 Jahren haben bereits 29 Prozent der Befragten große Angst, ab 40 Jahren steigt die Sorge auf 40 Prozent. Den höchsten Wert gibt es bei Menschen ab 60 Jahren: Deutlich mehr als die Hälfte (57 Prozent) fürchtet sich davor, im Alter auf Hilfe angewiesen zu sein.
Die R+V-Studie zeigt zudem, dass diese Sorge bei Frauen traditionell deutlich ausgeprägter ist als bei Männern. Während bei der aktuellen Befragung 37 Prozent der Männer große Angst vor Pflegebedürftigkeit haben, sind es bei den Frauen 45 Prozent - acht Prozentpunkte mehr. "Ein Grund dafür ist sicherlich, dass ihr Pflegerisiko etwas höher ist als das von Männern", sagt Adrian Hock von der R+V Krankenversicherung. "Von den heute 30-jährigen Männern wird statistisch gesehen jeder zweite im weiteren Leben pflegebedürftig. Bei Frauen sind es vor allem wegen ihrer durchschnittlich fünf Jahre höheren Lebenserwartung aber drei von vier." Für Paare folgt daraus eine fast 90-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass mindestens einer der beiden Partner betroffen sein wird. Rund 80 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause betreut - fast zwei Drittel davon durch Angehörige allein, also ohne Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst. R+V-Experte Hock: "Eine weitere Begründung für die höhere Sorge von Frauen ist gewiss, dass sie sich in den meisten Fällen um die Pflege kümmern und deshalb häufiger und intensiver mit dem Thema Pflegefall in Berührung kommen."
Gesetzliche Pflegeversicherung deckt nicht alle Kosten
Pflegebedürftigkeit ist für Betroffene und ihre Angehörigen nicht nur seelisch, sondern auch finanziell eine große Belastung. Umso wichtiger ist vor diesem Hintergrund die private Vorsorge. "Die gesetzliche Pflegeversicherung ist in Deutschland aus gutem Grund verpflichtend. Dennoch deckt sie nur einen Teil der Kosten ab", sagt Hock. "Aktuell liegt zum Beispiel der durchschnittliche Eigenanteil für einen Pflegeheimplatz bei rund 2.100 Euro im Monat." Private Zusatzprodukte können den gesetzlichen Schutz aufstocken - da gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Der R+V-Experte rät jedoch, sich rechtzeitig mit diesem Thema zu beschäftigen. "Je eher eine solche Pflegezusatzversicherung abgeschlossen wird, umso vorteilhafter ist es. Denn man genießt frühzeitig Versicherungsschutz und zahlt gleichzeitig geringere Beiträge."
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