Berlin/Lübeck 12.05.2021 – Heute ist ein ganz besonderer Geburtstag, der von Florence Nightingale. Sie war Krankenschwester und Begründerin der heutigen Pflegepraxis und Pflegewissenschaft. Und jedes Jahr am 12. Mai, an ihrem Geburtstag, gedenken wir nicht nur Florence Nightingale, sondern erinnern auch an die Leistungen der Pfleger:innen weltweit, die täglich Großartiges vollbringen. Das wussten wir zwar schon immer. Dennoch musste sich erst ein unsichtbares Virus global verbreiten, um uns alle wachzurütteln und der Gesellschaft vor Augen zu führen, wie sehr wir auf das Wissen und die Arbeit von Pflegekräften angewiesen sind.
Florence Nightingale war für ihre Zeit eine Vordenkerin. Sie erkannte, wie sich die Umgebung auf die Gesundheit auswirken kann. Ihrer Vision ist es zu verdanken, dass wir in der heutigen Pflegepraxis so weit sind. Doch schauen wir genauer hin, muss man sich fragen: Was hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in der Pflegepraxis getan? Wann gab es jemals wieder so große Entwicklungen, Visionen und Erkenntnisse wie zu Zeiten Nightingales? Ich glaube, wir haben aktuell eine große Chance für mutige und konsequente Reformen.
Der heutige Internationale Tag der Pflege steht wie jedes Jahr unter einem Motto. Das Motto für 2021 lautet „A vision for future healthcare“ – eine Vision für das Gesundheitswesen der Zukunft. Das finde ich sehr passend. Denn wir müssen uns mit der Zukunft im Gesundheitswesen auseinandersetzen und zwar JETZT. Das macht die Pandemie mehr als deutlich. Wir sehen tagtäglich in den Nachrichten, wie sich Pfleger:innen weltweit aufopferungsvoll um pflegebedürftige Menschen kümmern. Bis zum Umfallen. Das kann und darf aber nicht das Ende der Fahnenstange sein. Wir müssen heute, jetzt in diesem Moment, nach Lösungen suchen, Versorgungsmodelle erforschen, die das Pflegepersonal sowie Gesundheitssysteme entlasten. Und das müssen wir gemeinsam mit jenen, die, wie es in den vergangenen Monaten immer wieder gesagt wurde, systemrelevant sind: den Pflegekräften. Sie müssen genauso im Fokus der Gesundheitssysteme sein wie die Pflegebedürftigen. Immerhin handelt es sich bei den Pflegekräften um die größte Berufsgruppe innerhalb der gesundheitlichen Versorgungssysteme - und das weltweit. Nicht Ärzte, nicht Verwaltungsdirektoren. Es sind die Pflegekräfte.
Corona hält uns einen Spiegel vor, fordert uns heraus. Wir müssen diesen Moment als Chance nutzen, nach Lösungen suchen, auch digitaler Art. Innovationen, die den Pflegealltag und die Arbeitsbedingungen von Pflegekräften verbessern, die einen Mehrwert schaffen sowohl für Pflegebedürftige wie auch Pflegekräften und damit eine andere, bessere Zukunft des Gesundheitswesens erreichen.
Wie gesagt: Florence Nightingale war eine Visionärin, sie wusste um den Zusammenhang zwischen Umgebung und deren Auswirkungen auf die Gesundheit und dabei spielte Pflege eine entscheidende Rolle. In ihrem Sinne möchte ich am Internationalen Tag der Pflege zum einen an die Pflegekräfte denken und zum anderen Unternehmer:innen wie auch die Politik dazu ermutigen, die Zukunft unseres Gesundheitssystems neu zu denken, dabei stets im Blick jene, ohne die wir in der Pandemie ziemlich verloren wären.