Natürlich wird jetzt versucht, keine Endzeitstimmung aufkommen zu lassen. Aber für Curevac wird es nach der Vorlage der enttäuschenden Wirkungsdaten sehr, sehr schwer. Auch wenn es offiziell noch niemand klar sagen mag, aber der Corona-Impfstoff aus Tübinger Entwicklung dürfte zumindest in der ersten Generation keine Chance mehr haben. Die Daten sind so schlecht, dass sie zurzeit noch nicht einmal die Minimal-Anforderung der Europäischen Arzneimittelagentur erfüllen. Und eine deutliche Steigerung der Wirksamkeit ist im weiteren Studienverlauf nicht mehr möglich. Das bedeutet auch eine finanzielle Katastrophe, denn die enormen Investitionen können nicht in der erforderlichen Höhe und Schnelligkeit wieder hereingeholt werden. Da muss man Investoren und Kooperationspartner erst einmal bei der Stange halten. Neue zu finden, wird ein Kraftakt. Curevac bestätigt auf bittere Weise, dass Impfstoffprojekte immer auch scheitern können. Und dass ein Erfolg wie der von Biontech kein Selbstläufer ist. Gerade in einem komplett neuen Forschungsfeld. Da kann man schon mal daneben liegen - mit dramatischen Folgen. So hat Curevac auf etwas gesetzt, das von vielen Experten zunächst als Vorteil gesehen wurde, sich aber letztlich als großer Nachteil erweist: Im Gegensatz zu Biontech und Moderna hat Curevac die für den Impfstoff zentrale mRNA (deutsch: Boten-RNS) nicht chemisch modifiziert, wodurch man nicht hoch genug dosieren konnte. Für die zweite Generation des Tübinger Impfstoffes, die für kommende Corona-Mutationen eingesetzt werden könnte, gibt es jedoch noch Hoffnung. Denn für diese hat der Hersteller das Vakzin grundlegend umgebaut.
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