Der Bluthochdruck ist eine komplexe Erkrankung, abhängig von umweltbedingten sowie von körperlichen Einflüssen und Interaktionen. Vor allem in den westlichen Industrieländern sind viele Menschen davon betroffen. In der Folge steigen die Risiken für kardio- und zerebrovaskuläre Krankheiten an. Viele Studien zeigten bereits, dass es eine Beziehung zwischen Defiziten an Magnesium und dem Bluthochdruck gibt. Generell sind ältere Menschen am meisten von den Folgen des Bluthochdrucks betroffen. Sie haben häufiger auch Defizite an Magnesium. Zu einer guten Versorgung tragen vor allem Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen sowie Vollkornwaren bei, die reichlich Magnesium enthalten. Industriell verarbeitete Lebensmittel sind deutlich ärmer an Magnesium und anderen wichtigen Mikronährstoffen. Wenn die Ernährung nicht genügend mit Magnesium versorgt, kann die Ergänzung von Magnesium nützlich sein. Eine Gruppe US-amerikanischer Forscher stellte die aktuellen Kenntnisse zur Beziehung von Magnesium und dem Bluthochdruck vor. Sie richteten dabei ihren Fokus besonders auf Veränderungen im Magnesiumstoffwechsel beim Bluthochdruck im Alter.
Magnesium ist ein Cofaktor vieler Enzyme, rund 600 Enzyme sind heute bekannt, auf die Magnesium Einfluss nimmt. Magnesium ist an grundlegenden Zellreaktionen beteiligt, am Energiestoffwechsel, der DNA-Synthese und RNA-Expression, an muskulären und neuronalen Zellsignalen, dem Glukosestoffwechsel und der Kontrolle des Blutdrucks. In den 80er Jahren wurde bekannt, dass der Bluthochdruck häufig mit niedrigem, interzellulären Magnesium verbunden ist. Dabei galt, je niedriger das intrazelluläre Magnesium war, desto höher war der Blutdruck. In weiteren Studien zeigte sich, wie Magnesium an der Regulierung des Blutdrucks beteiligt ist, z.B. durch Modulation des vaskulären Tonus, Funktionen als Kalziumantagonist und Einfluss auf die Gefäß-Funktionen. Defizite bzw. ein Mangel an Magnesium wurden u.a. mit niedriggradigen Entzündungen, dem oxidativen Stress, Insulinresistenz und metabolischen Syndrom verbunden. Weltweit gilt der Bluthochdruck als stärkster unabhängiger und beeinflussbarer Risikofaktor für Herzinsuffizienz, ischämische Herzkrankheiten, zerebrovaskuläre Ereignisse, chronische Nierenerkrankungen und kognitiven Abbau. Vorbeugende Maßnahmen, einschließlich einer gesunden Ernährung und der Ergänzung von wichtigen Mikronährstoffen, können dazu beitragen, die Vorkommen des Bluthochdrucks zu senken. Vor allem Magnesium hat dabei eine große Wirkung, gefolgt von Kalium und einem geringeren Salzkonsum. In den USA werden täglich 420 mg Magnesium für Männer und 320 mg für erwachsene Frauen empfohlen (in Deutschland 350 mg für Männer, 300 mg für Frauen). Schätzungen gehen davon aus, dass mehr als 60 % der Amerikaner unter dieser Empfehlung liegen. Einige Studien zeigten, dass erhöhte Aufnahmen von Magnesium die Vorkommen des Bluthochdrucks senken konnten. Nachgewiesen wurde auch, dass Ergänzungen von Magnesium den Blutdruck verringern können. Allerdings waren hier die Ergebnisse teilweise widersprüchlich.
Die Forscher ziehen das Fazit: Ältere Menschen haben ein höheres Risiko für den Bluthochdruck sowie für Defizite an Magnesium, die u.a. zum Bluthochdruck beitragen können. Darüber hinaus kann der häufige Einsatz von Diuretika als Therapie des Bluthochdrucks und der Herzinsuffizienz, den Magnesiummangel verstärken. Magnesium allein ist jedoch zur Vorbeugung und Therapie des Bluthochdrucks nicht ausreichend. Es kann aber ein Marker für signifikante Risikofaktoren beim Bluthochdruck und einen gesunden Ernährungsstil sein. Die Nachweise für günstige Wirkungen von Magnesium auf das Bluthochdruck-Risiko unterstreichen die Bedeutung einer gesunden Ernährung mit reichlich Hülsenfrüchten, Nüssen, Vollkorngetreide und Gemüse, die gute Quellen für Magnesium sind. Dagegen sollten verarbeitete Lebensmittel, die arm an Magnesium und anderen Mikronährstoffen sind, weitgehend gemieden werden. Wenn die Ernährung nicht ausreicht, um einen adäquaten Magnesiumstatus aufrechtzuerhalten, können Ergänzungen von Magnesium, die gut verträglich sind, nützlich sein.
Unser Tipp: Zur Ergänzung wird Magnesium in vielen Verbindungen angeboten. Gute organische Verbindungen sind z.B. Magnesiumcitramate (Citrat und Malat), -bisglycinate und -glukonate. Sie sind oft besser bioverfügbar als anorganische Verbindungen (z.B. Magnesiumoxid).
Quelle
Ligia J. Dominguez et al., Magnesium and Hypertension in Old Age. In: Nutrients, online 31.12.2021, doi: 10.3390/nu13010139.