fit und munter - Vinschgau – Dorado für Naturliebhaber: Neuer Höhenweg weckt Wanderlust

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Vinschgau – Dorado für Naturliebhaber: Neuer Höhenweg weckt Wanderlust

„Es gibt höhere Berge, aber keine schöneren!“, sagt Extrembergsteiger Reinhold Messner über die Bergkulisse in der Ferienregion Vinschgau.
„Es gibt höhere Berge, aber keine schöneren!“, sagt Extrembergsteiger Reinhold Messner über die Bergkulisse in der Ferienregion Vinschgau. Wer könnte darüber wohl fachkundiger urteilen als der legendäre Everestbezwinger? Und tatsächlich, die liebliche Region im Westen Südtirols gilt wahrlich als Gebiet der Extreme. Die höchsten Gipfel der Ostalpen ragen dort in den Himmel: Ein unbändiges Paradies für Extrembergsteiger ist der Vinschgau allemal. Aber dann offenbart sich auch der sanfte Vinschgau mit seinen einzigartigen Waalwegen, seinen Alm- und Panoramawegen und den unvergleichlichen Höhenwegen. Einfach „wanderbar“, dieser Vinschgau, ab sofort nicht zuletzt wegen seines neuen Aushängeschilds, dem Vinschger Höhenweg! Jahrelang ist an dieser Attraktion getüftelt worden. Nun ist die knapp 108 km lange Route für Wanderer geöffnet. Der neue Höhenweg vereint verschiedene Etappen zu einem reizvollen Erlebnismarsch durch den einmaligen Vinschgau. Bisweilen verläuft die Strecke sogar auf ehemaligen Versorgungspfaden und historischen Verbindungswegen; mehr als acht Kilometer sind für den spektakulären Höhenweg sogar eigens angelegt worden. Die Route führt nunmehr von der Etschquelle am Reschenpass (1.560 m) bis zum Schloss Juval in Kastelbell/Tschars (600 m) und ist bei mittlerem Marschtempo wohl in etwa 32 Stunden zu bewältigen. Dabei bietet jede einzelne Etappe landschaftliche, kulturelle und natürlich kulinarische „Höhepunkte“. Schon am Einstieg zum Höhenweg weist ein einsam aus dem Reschensee ragender Kirchturm auf die bewegte Vergangenheit der Region hin. Das Wahrzeichen des Vinschgaus ist das wohl beliebteste Motiv der Ferienregion und findet einen festen Platz im Fotoalbum jedes Feriengasts. Zur Kultur des Vinschgaus gehören auch die verlassenen Bauernhöfe und Stallanlagen, die den Höhenweg an manchen Abschnitten säumen. Dort hatten in der Vergangenheit noch Bergbauern gelebt, die wohl ob der harten Bedingungen ins Tal abwanderten; anders als der letzte Vinschger Einsiedler, dessen ehemaliges Refugium Marschierer auf dem Höhenweg ebenso besichtigen können wie die gut erhaltenen Ruinen aus der Bergknappenzeit. Nach einem Abstieg in Richtung Schluderns erwartet Wanderer übrigens eine bemerkenswerte Ausgrabungsstätte. Das Ganglegg gilt im gesamten Alpenraum als die am besten erforschte, befestigte Höhensiedlung der Bronze- und Eisenzeit. So reiht sich eine Attraktion an die nächste, als wären es Perlen, die an einer Kette aufgefädelt werden: Klöster, Burgen, Schlösser, Ruinen, Kirchen, historische Dorfkerne und Vieles mehr! Sogar seltene asiatische Pflanzenarten, Steppenpflanzen und Heilkräuter gedeihen entlang des Höhenwegs. Denn jenen Abschnitt zwischen Schloss Juval und Mals beherrscht über knapp 50 km der Vinschger Sonnenberg: Die Vegetation ist trocken und karg. Die Pflanzen, die dort wachsen, müssen sich oft mit weniger als 500 Millimeter Niederschlag begnügen. Der strenge Frost im Winter – wegen der exponierten Südlage ohne eine schützende Schneedecke – tut das Übrige dazu und stellt Pflanzen und Sträucher auf eine harte Probe. Neben so viel Natur finden sich zwischendurch aber auch immer kulturelle Errungenschaften, wie Jausenstationen und Buschenschänke, die mit typischen Vinschger Leckerbissen zum „kulinarischen Marschhalt“ verführen. Selbst Gourmettempel werden Wanderer im Vinschgau finden, erschließt der Höhenweg doch nahezu die gesamte Region. So warten nach einem Abstieg nicht bloß Gaumenfreuden auf die Wandersleut, sondern auch allerhand Sehenswürdigkeiten, wie das Kloster Marienberg in Burgeis, die Stadt Glurns, die Churburg in Schluderns, die Nationalparkhäuser in Prad, Trafoi und Martell, das Messner Mountain Museum in Sulden, das Marmordorf in Laas, die Fußgängerzone in Schlanders, die Seilbahn St. Martin in Latsch, das Schloss Kastelbell in Kastelbell oder das Schloss Juval von Reinhold Messner. Wer überhaupt eine Pause über Nacht einlegen will, findet entlang des neuen Vinschger Höhenwegs immer wieder Abstiegspfade, die direkt zu Herbergsbetrieben im Tal führen. Auch dabei bleibt kein Gästewunsch offen, denn das Angebot reicht von der einfachen Pension oder vom Urlaub auf dem Bauernhof bis hin zum exklusiven Fünfsternehotel. Aber noch viel wichtiger ist, dass ein neuer Tag im Vinschgau zumeist mit einem Sonnengruß beginnt, denn mit knapp 300 Sonnentagen im Jahr erinnert der Vinschgau eher an eine Mittelmeerinsel denn an eine Alpenregion. Das hängt übrigens mit den imposanten Bergketten zusammen, die den Vinschgau quasi einschließen und ihm den Regen nahezu ganzjährig vom Leib halten.

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