Androgenetischer Haarausfall entwickelt sich oft schleichend, wird mit dem Alter stärker und betrifft sehr viele Männer. Ähnlich verhält es sich mit chronischen Erkrankungen der Prostata. Die benigne Prostata-Hyperplasie (gutartige Prostatavergrößerung) und das Prostatakarzinom sind beides chronische Erkrankungen, die relativ früh im Leben beginnen und nur langsam fortschreiten. Ab dem 50. Lebensjahr sind Veränderungen der Prostata jedoch weit verbreitet, so dass die Diagnose Prostata-Hyperplasie häufig bereits als "normal" gilt.
Das symmetrisch verlaufende, langsam-stetige Fortschreiten von Prostataleiden und Haarausfall ist kein Zufall. Zwar zählt zu den Ursachen in beiden Fällen eine genetische Komponente, aber auch Ernährung und Lebensweise haben einen entscheidenden Einfluss. Männlicher Haarausfall geht mit einem deutlich erhöhten Risiko für aggressiven und tödlich verlaufenden Prostatakrebs einher, wie inzwischen viele große Studien belegen. Konkret war Glatzköpfigkeit in einer Studie mit über 4300 Männern mit einem 56% höheren Risiko für tödlichen Prostatakrebs verbunden. Allein dieser Befund legt nahe, dass bei Haarausfall und Prostatakrebs ähnliche pathophysiologische Mechanismen zu Grunde liegen. Früher Haarausfall bei Männern ist damit kein rein kosmetisches Problem.
Am deutlichsten zeigen Studien aus Asien, dass nicht die Genetik die entscheidende Rolle spielen kann, sondern die Ernährungs- und Lebensweise. In Japan und China haben das Trio von Haarverlust, Prostata-Hyperplasie und Prostatakrebs im Gleichschritt mit der Verwestlichung extrem stark zugenommen, nachdem sie ursprünglich quasi unbekannt waren. Migrationsstudien zeichnen schon lange das gleiche Bild: Asiaten, die in die USA zogen, entwickelten die gleichen Erkrankungen wie die dortige Bevölkerung; insbesondere das Prostatakrebsrisiko stieg dramatisch. Je westlicher die Ernährungs- und Lebensweise wurde, desto mehr nahmen auch bei Asiaten Glatze und Prostataprobleme zu. Doch was sind die Mechanismen?
Wie Prostata-Hyperplasie und Prostatakrebs entstehen
Bei einer typisch-westlichen Ernährung und bewegungsarmer Lebensweise finden sich im Blut zu viele Fette, Cholesterin, Zucker, Insulin, IGF-1 und Aminosäuren, die einen wachstumsfördernden Nährboden bilden und ideale Voraussetzungen für sowohl gut- als auch bösartiges Zellwachstum schaffen. Auch die Ausschüttung von Hormonen wird so stimuliert, denn aus Cholesterin werden alle Geschlechtshormone gebildet. Erhöhte Cholesterinwerte steigern die Produktion von Östrogenen, Testosteron und Dihydrotestosteron (DHT). DHT ist das auf genetischer Ebene am stärksten wirksame Testosteron, fördert die Prostata-Hyperplasie und wirkt potentiell krebsfördernd. DHT wird durch das pH-abhängige Enzym 5-alpha-Reduktase aus Testosteron gebildet, weshalb eine hohe Enzymtätigkeit der 5-alpha-Reduktase das Prostatakrebsrisiko erhöht.
Die Zusammensetzung des Urins ist dabei ein entscheidender Faktor: Saurer, konzentrierter Urin ist besonders reizend und proentzündlich, vor allem die im Urin allgegenwärtige Harnsäure. Der saure Urin erhöht zudem die Aktivität der 5-alpha-Reduktase und damit die Bildung von DHT um ein Vielfaches. Das pH-Optimum der 5-alpha-Reduktase vom Typ II in der Prostata liegt bei pH 5,5. Die Aktivität der 5-alpha-Reduktase ist bei diesem pH-Wert 4-fach höher als bei einem neutralen pH-Wert von 7. Fatalerweise ist der Morgenurin bei Männern mit westlichem Ernährungs- und Lebensstil fast immer sauer.
5-alpha-Reduktase und DHT sind auch bei Haarausfall entscheidend
Der androgenetische Haarausfall ist überwiegend auf die Bindung von DHT an den Androgenrezeptor zurückzuführen. Die prädisponierte Kopfhaut weist ähnlich wie die Prostata hohe DHT-Spiegel und damit eine erhöhte Expression des Androgenrezeptors auf. DHT lässt die Haarfollikel auf diese Weise immer kleiner werden; die Wachstumsphase der Haare wird kürzer und es kommt zu Haarausfall.
DHT wird auch auf der Kopfhaut aus dem Enzym 5-alpha-Reduktase gebildet. Da die Kopfhaut des Mannes oftmals besonders sauer ist, ist auch die Aktivität des Enzyms sehr hoch.
Für die Haut wird ein pH-Wert von 5,5 als "neutral" postuliert, was ein Irrtum ist. Die Haut ist neben den Nieren das wichtigste Ausscheidungsorgan für fixe Säuren und nur deshalb bei unserer Ernährungsweise so sauer - analog zum Urin.
Von der Ursache zur Lösung
Die typische westliche Ernährung mit vielen tierischen Lebensmitteln, Weißmehl und verarbeiteten, salzreichen Fertigprodukten ist stark säurebildend. Alkohol, Nikotin, Zucker, Bewegungsmangel und Stress tragen ebenfalls zur übermäßigen Bildung von Säuren bei. Unser Körper besitzt umfangreiche Puffersysteme und Ausscheidungswege; eine dauerhafte Säureüberlastung lässt die Systeme jedoch an ihre Grenzen stoßen - es kommt zu einer latenten metabolischen Azidose. Mit zunehmendem Alter nehmen Stoffwechsel- und Nierenfunktion zudem langsam ab, was zu stetig vorschreitendem Haarausfall und einer Prostata-Hyperplasie beiträgt.
Zahlreiche Studien zeigen: Der beste Weg, um Prostatakrebs vorzubeugen und das Fortschreiten einer bestehenden Erkrankung zu hemmen, ist eine vollwertige, pflanzliche Ernährung. Diese ist von Natur aus basenbildend, alkalisiert den Urin und verhindert so die Bildung stark proentzündlicher kristalliner Harnsäure. Daneben enthält sie reichlich Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.
Bei Prostataproblemen empfiehlt sich neben einer Ernährungsumstellung die Einnahme von basenbildenden Mineralstoffen in Citrat-Verbindungen; die Zufuhr vor dem Schlaf ist dabei besonders wichtig. Dabei spielen vor allem basenbildendes Kalium, Magnesium und (moderat dosiertes) Calcium eine wichtige Rolle. Die wichtigste Mineralstoffverbindung in Gemüse und Obst ist Kaliumcitrat. Das Verhältnis von Calcium zu Magnesium beträgt dort 3:2, in Milch dagegen 10:1. Daher liefert wenig verarbeitete pflanzliche Kost nicht nur ein optimales Mineralstoffspektrum, sondern senkt auch das Prostatakrebsrisiko. Zu viele Milchprodukte und Fleischerzeugnisse erhöhen dagegen das Risiko für Prostatakrebs deutlich.
Wer eine Glatze vermeiden möchte, sollte frühzeitig mit einer pflanzenbasierten, basischen Ernährungsweise beginnen. Denn sind die Haarfollikel einmal abgestorben, kommen sie nicht mehr so einfach zurück. Wer bereits unter starkem Haarausfall leidet, profitiert ebenfalls davon. Dann verlangsamt eine solche Ernährungsumstellung den Haarausfall, unterstützt die Prostata und schützt vor vielen weiteren Zivilisationserkrankungen.
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Dr. Jacobs Institut
Das Dr. Jacobs Institut für komplementär-medizinische Forschung hat sich zum Ziel gesetzt, ganzheitliche Zusammenhänge in der Ernährungswissenschaft, Naturheilkunde und Erfahrungsheilkunde wissenschaftlich aufzuklären und wirkungsvolle Therapien zu verbessern.
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