Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Wissenschaft mit langem Atem ist. Und gerade die Mainzer Unimedizin ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Natürlich durch den Biontech-Impfstoff, aber auch die jetzt vorliegende "Gutenberg Covid-19 Studie" mit ihren spannenden Ergebnissen zeigt dies in bemerkenswerter Weise. Denn sie fußt auf der seit 14 Jahren laufenden "Gutenberg Gesundheitsstudie", deren weltweit fast einmaliger Datenschatz nun etwa helfen wird, Antworten darauf zu finden, warum wer unter welchen Bedingungen ein höheres Risiko besitzt, schwer an Covid-19 zu erkranken. Doch sind die Erkenntnisse aus solchen Studien nicht immer bequem - so wie jetzt die Entdeckung der gewaltigen Dunkelziffer bei den Corona-Infektionen. Denn gerade in einer Zeit, da die Zahlen sinken, ist der hohe Prozentsatz der nicht entdeckten Infektionen besorgniserregend. Dies zeigt einerseits, dass unser Testsystem Schwächen hat, andererseits ist die Dunkelziffer eine Warnung, dass das Zurückfahren der Kapazitäten die Gefahr birgt, dass wir halb blind in die nächste Welle rennen oder die nächste Variante zu spät bemerken. Vielleicht nicht aktuell - wobei Großbritannien dies gerade durchmacht -, aber ab Spätsommer auf jeden Fall. Wenn nun die Wissenschaftler fordern, nicht nur weiter, sondern vor allem systematisch zu testen, dann müssen wir das ernst nehmen: Die Politik, indem sie die Möglichkeiten, egal in welcher Form, bereitstellt, aber auch wir selbst. Wir müssen uns klar werden, dass wir gerade eine Atempause erleben - mehr nicht. Tests sind die einfachste Möglichkeit, einen neuen Katastrophenwinter zu verhindern.
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