fit und munter - „Arzneimittelroulette“ für chronisch Kranke

fit und munter

„Arzneimittelroulette“ für chronisch Kranke

Zu viele gefährliche Fehler bei der Medikamenteneinnahme / Krankenkasse BKK24 testet neue und sichere Versorgungsform
OBERNKIRCHEN, 05.05.2010. Sie nennen es den „Drehtüreffekt“: Patienten landen gleich wieder beim Arzt, weil sie ihre Medikamente verwechseln, vergessen oder nicht wie verordnet einnehmen. Eine innovative Arzneimittelversorgung aus Hamburg soll dieses Gesundheitsrisiko und die enormen Folgekosten senken. Als weltweit erste Krankenkasse setzt die BKK24 die neue Medikationsform ein.

Chronisch Kranke sind in Deutschland keine Randgruppe. Zu den fünf Millionen Diabetikern kommen Patienten mit koronarer Herzkrankheit, Rheuma und Bluthochdruck. Damit ihr Leiden erträglich bleibt, werden sie auf bestimmte Medikamente „eingestellt“ und müssen eine Vielzahl von Tabletten am Tag schlucken. Doch oft sieht eine Packung aus wie die andere, Pillen lassen sich kaum unterscheiden und besonders ältere Menschen bringen die komplizierten Medikationspläne durcheinander. „Für die Gesundheit ist das wie Roulette spielen“, sagt Friedrich Schütte, Vorstand der BKK24.

Pharmaindustrie, Ärzte und Apotheken geben bereits ihr Bestes, um den Kranken zu helfen. Doch das ist nicht genug. Selbst illustrierte Medikationspläne haben versagt und tägliche Erinnerungsanrufe bei den mitunter vergesslichen Versicherten wären unbezahlbar. Also wird ein viel zu großer Teil der acht Prozent chronisch Kranken von der „Drehtür" zurück aufs Krankenlager katapultiert, muss unnötig leiden und verursacht enorme Kosten.

Ob es auch anders geht, testet die BKK24 nun gemeinsam mit dem Pharmaunternehmen AvidiaMed in ausgewählten Regionen. Mit dem so genannten MediFalter erhält der Patient alle regelmäßig einzunehmenden Tabletten in einer übersichtlichen, einheitlichen Verpackung. So ist auf einen Blick erkennbar, welches Medikament zu welchem Zeitpunkt eingenommen werden muss. Die Sicherheit steigt, Technik und Logistik sind kein Problem. Möglich ist dieses Projekt nur, weil Ärzte, Apotheker und BKK24 vor Ort Hand in Hand zusammen arbeiten. „Wir werden beweisen müssen, dass damit alle nur gewinnen können“, kündigt Schütte an. Schließlich wollen alle Beteiligten wissen, ob sich der Mehraufwand für die Blister medizinisch lohnt und unter dem Strich Beitragsgelder gespart werden.

„Wenn wir gemeinsam die Versorgung unser chronisch Kranken einfacher und damit sicherer machen und dabei auch noch Geld sparen, ist das Ziel erreicht“, meint der Vorstand. Nach etwa neun Monaten will die BKK24 zusammen mit Ärzten, Apotheken und Versicherten die Erfahrungen auswerten. Bei Erfolg soll die neue Versorgung Schritt für Schritt bundesweit eingeführt werden.


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