In seinen Jugendjahren weiß der junge Schumann noch nicht recht, wohin sein Lebensweg führen soll. Sein Vater führt im elterlichen Eckhaus am Zwickauer Hauptmarkt einen Buchverlag mit angeschlossenem Handel. Schwerpunkt des Verlagssortiments sind neben Zeitschriften vor allem Klassikerausgaben im Taschenbuchformat, die den jungen Robert früh auf literarische Pfade führen. Schon als Neunjähriger gibt Schumann mit seinen älteren Brüdern Theatervorstellungen, schreibt Gedichte und gründet einen literarischen Schülerverein. Da die Mutter aber auch schon früh bei ihrem „Goldjungen“ eine hohe musikalische Begabung feststellt, erhält dieser ab 1817 Klavierunterricht. Schumann verknüpft bald beide Leidenschaften und vertont ab 1827 seine Gedichte. Dazu ist in seinem Tagebuch nachzulesen: „Töne sind höhere Worte“ – ein denkwürdiger Satz, der nun auch als Randinschrift auf der neuen deutschen 10-Euro-Silbermünze verewigt wurde.
Als Schumanns Vater stirbt, drängen Mutter und Vormund auf einen „Brotberuf“ und so nimmt er ein Jurastudium in Leipzig auf. Hier trifft er auf Friedrich Wieck und seine pianistisch begabte Tochter Clara, die später seine Ehefrau werden sollte – übrigens gegen den erbitterten Widerstand ihres cholerischen Vaters. Dieser führt Schumann aber zunächst zu den höheren Weihen der pianistischen Ausbildung. Robert Schumann ist wie besessen vom Klavierspiel, was – Ironie des Schicksals – zum frühzeitigen Ende dieser angestrebten Karriere führt: Übermäßiges Üben mit einer selbstentwickelten mechanischen Einrichtung an den Fingern führt zur Lähmung des rechten Mittelfingers. Somit – und nach Abbruch des ungeliebten Jurastudiums – widmet sich Robert Schumann fortan ganz seiner kreativen kompositorischen Laufbahn. Viele seiner herausragenden Kompositionen widmet er seiner über alles verehrten Frau Clara.
Mit dem Paar als Motiv erstellt der zum Freundeskreis der Schumanns gehörende Bildhauer Ernst Rietschel 1846 ein höchst gelungenes Porträtrelief. Das von beiden geliebte Kunstwerk erlangte bereits zu Lebzeiten des Ehepaars große Popularität und lieferte nach dem Tod Schumanns 1856 auf Claras Wunsch als Einzelporträt die Vorlage für sein Grabdenkmal auf dem Alten Friedhof in Bonn. Zu neuen Ehren kommt das Porträt nun in einer aktuellen Bearbeitung des Münzdesigners Prof. Christian Höpfner auf der neuen 10-Euro-Silber-Gedenkmünze. Dazu urteilte die Jury des Bundesfinanzministeriums: „Die Wahl und die gelungene Umsetzung dieses Porträts als Motiv für die Gedenkmünze des großen Romantikers unter den deutschen Komponisten ist als ideal zu bezeichnen“. Auch die zeitgemäße klare Schrift, die in einem interessanten Kontrast zum klassischen Porträt stehe, fand lobend Erwähnung.
Übrigens kam auch Clara Schumann schon zu geldgeschichtlichen Ehren. Ihr Porträt zierte die letzte Ausgabe des deutschen 100-Mark-Scheins von 1989, an den sich viele noch erinnern werden. Das in edles Silber geprägte Pendant ihres Ehemanns Robert Schumann in Eurowährung sollte nun in keiner Deutschlandsammlung fehlen.
Spezifikationen:
Gedenkmünze Deutschland 2010: Silber (925/1000), 10 Euro, Gewicht 18 g,
Ø 32,5 mm, Prägestätte Hamburg (J). Auflagen: 1,7 Mio. Stempelglanz, 200.000 Polierte Platte. Randinschrift: TÖNE SIND HÖHERE WORTE
Bezugsnachweis:
Im örtlichen Münzhandel, bei ausgesuchten Banken mit numismatischer Abteilung oder über den spezialisierten Handel wie z. B. MDM Münzhandelsgesellschaft mbH & Co. KG Deutsche Münze, Telefon (0531) 205-666 bzw. www.mdm.de