In der Kategorie „Versorgungsstrukturen und –prozesse“ ging der 2. Preis an
Dr. med. Thomas Karl
Chefarzt der Abteilung Gefäß- und Endovascularchirurgie, Klinik Rotes Kreuz, Frankfurt.
Sein Engagement und Recherchen hatten zum Ziel, Mittel und Wege zu finden, wie die unbefriedigende Versorgungssituation von Patienten mit schlecht heilenden, chronischen Wunden verbessert werden kann. Die Qualität der ambulanten Versorgung entspricht bei weitem noch nicht den heutigen medizinisch- wissenschaftlichen Erkenntnissen. Ursache dafür ist unter anderem die nicht kostendeckende Vergütung der Wundversorgung und die häufige (unbegründete) Angst der Ärzte vor Regressforderungen der Krankenkassen.
Durch die gesetzlich vorgegebenen Möglichkeiten, zwischen Leistungserbringern und Kostenträgern direkte Verträge abzuschließen und durch deren sinnvolle Ausgestaltung, könnten einerseits die Qualität der Versorgung erheblich gesteigert und andererseits die Kosten deutlich gesenkt werden. Dr. Karl hat sich darum verdient gemacht, Wege aufzuzeigen, wie das ausreichend vorhandene Geld sinnvoll und gezielt so verteilt werden kann, dass eine überdurchschnittliche Versorgungsqualität mit gleichzeitig deckenden Kostenstrukturen einhergeht.
Das Einsparpotential im Bereich der Wundversorgung durch Einsatz innovativer Versorgungskonzepte wird bei ca. 3,5 Millionen Menschen mit chronischen Wunden vorsichtig mit 1,5 Milliarden Euro geschätzt. Vor diesem Hintergrund hat die Arbeit von Dr. Karl nicht nur eine medizinisch-wissenschaftliche, sondern auch eine hohe gesundheitspolitische Relevanz.
Weitere Preisträger
1. Preisträgerin der Kategorie „Versorgungsstrukturen und Prozesse“ ist Dr. med. Katharina Herberger, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Den 1. Preis in der Kategorie „Experimentelle Forschung“ erhielt Prof. Dr. med. Ralf Paus, Klinik für Dermatologie und Venerologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck.
Der 2. Preis in der Kategorie „Experimentelle Forschung“ ging an Dr. med. Tobias Hirsch, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum.
Prämierte Arbeiten
Kategorie „Experimentelle Forschung"
1. Preis Prof. Dr. med. Ralf Paus Bridging the “amphibian-human divide” in preclinical wound healing research: Frog skin organ culture reveals a novel neuroendocrine control of amphibian and human skin reepithelialisation through thyrotropin-releasing hormone (TRH)
2. Preis Dr. Tobias Hirsch Antimicrobial activity of clinically used antiseptics and wound irrigating agents in combination with wound dressings
Kategorie „Versorgungsstrukturen und –prozesse“
1. Preis Dr. med. Katharina Herberger Leitlinien-basierte Qualitätsindikatoren zur Evaluation der Versorgungssituation des Ulcus cruris
2. Preis Dr. med. Thomas Karl Leistungspakete als Vergütungsform für vertikale Versorgungsstrukturen zur Verbesserung der Behandlungsqualität chronischer Wunden- Chancen und Risiken
Stifter und Jury
Der Innovationspreis wird gestiftet von der Mölnlycke Health Care GmbH. Das Unternehmen möchte damit innovative Lösungen fördern, die zur Verbesserung der medizinischen Versorgung und der Lebensqualität von 3 bis 4 Millionen Betroffenen mit chronischen Wunden beitragen. Der Preis soll alle 2 Jahre ausgeschrieben werden.
Über die Bewertung der Arbeiten und die Vergabe der Preise entscheidet eine unabhängige Experten-Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dr. med. Matthias Augustin, dem Direktor des Instituts für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen.