fit und munter - Genussfaktor Sattel

fit und munter

Genussfaktor Sattel

Fragt man Menschen, warum sie aufs Radfahren verzichten, gehören Sitzbeschwerden zu den meistgenannten Gründen. Doch das muss nicht sein: mit dem richtigen Sattelmodell und bei korrekter Justage gehören Sitzbeschwerden beim Radeln der Vergangenheit an. Der pressedienst-fahrrad sprach mit Dr. Hans-Jürgen Matz, niedergelassener Urologe in Hannover.
pressedienst-fahrrad: Welchen Kontakt haben Sie aus beruflicher Sicht mit dem Thema Fahrrad?
Dr. Hans-Jürgen Matz: "Hannover hat ja ein gut ausgebautes Fahrradnetz und dieses Netz wird auch genutzt, insbesondere von älteren Leuten. Auch viele unserer Patienten nutzen das Fahrrad. Deswegen kommen oft Fragen von Patienten, die unter Prostata-Erkrankungen leiden: Darf ich überhaupt Rad fahren? Soll ich Rad fahren? Welche Möglichkeiten habe ich, mir das Radfahren möglichst bequem zu gestalten?"

pressedienst-fahrrad: Können Sie sagen, wie viele Patienten das sind?
Dr. Hans-Jürgen Matz: "Von den Patienten, bei denen die Prostata-Erkrankung eine entscheidende Rolle spielt, sind etwa 50 Prozent mit dem Fahrrad unterwegs. Und von denen fragt sicherlich jeder Zweite, ob er Fahrrad fahren darf."

pressedienst-fahrrad: Über welche Symptome klagen diese Patienten?
Dr. Hans-Jürgen Matz: "Oft ist es ein unangenehmes Druckgefühl im Dammbereich und - bei nicht entsprechend konstruierten Fahrradsätteln - ein Taubheitsgefühl sowohl im Dammbereich als auch ausstrahlend auf den gesamten Penis."

pressedienst-fahrrad: Reden wir bei den Sattelproblemen auch über Frauen?
Dr. Hans-Jürgen Matz: "Das Fahrradproblem betrifft in erster Linie doch die Männer, weil sie mit ihrem Dammbereich und der darüber liegenden Prostata eher unter diesen Symptomen leiden als Frauen. Bei Frauen spielt der Dammbereich eine entscheidende Rolle bezüglich der Harnkontinenz. Bei Frauen liegt das Problem eher beim richtigen Einstellen des Sattels. Es kommt darauf an, den Beckenboden zu entlasten - auf der anderen Seite aber auch die Beckenbodenmuskulatur zu trainieren. Das lässt sich in der Praxis nicht so einfach realisieren."

pressedienst-fahrrad: Fühlen Sie sich als Arzt ausreichend informiert über die rund um das Thema Fahrradsattel, Ergonomie und Beschwerden existierenden Lösungsansätze?
Dr. Hans-Jürgen Matz: "Sicherlich nicht, weil ich auf diesem Gebiet kein Experte bin. Mein Expertenwissen liegt in einem anderen Bereich. Aber da hier ein unmittelbarer Zusammenhang besteht zwischen der urologischen Seite und den Anforderungen des Lebens an den Genitalbereich - und dazu gehört auch das Radfahren - sind wir natürlich als urologische Experten gefragt. Wir müssen Patienten beraten können, dass sie die Lebensqualität Radfahren sinnvoll und funktionell nutzen können, um einen möglichst großen Benefit davon zu haben, ohne dabei unter den ?Nebenwirkungen" zu leiden."


pressedienst-fahrrad: Sie selbst hatten kürzlich einen speziellen Ergogel-Sattel im eigenen Praxistest . Wie sind Ihre Erfahrungen?
Dr. Hans-Jürgen Matz: "Es gibt Patienten, die - insbesondere nach operativen urologischen Maßnahmen - den Druck im Dammbereich vermeiden müssen. Für sie sind diese entsprechend konstruierten Sättel mit der Aussparung in der Mitte von besonderem Nutzen. Das Sattelmodell hat im Sitzbeinbereich ein spezielles Gel-Kissen. Das ermöglicht, dass der Betroffene auf dem Gesäß sitzt und sich vorwiegend links und rechts abstützt, wohingegen der mittlere Bereich ausgespart ist, so dass die ganze Dammregion nicht unter Druck gesetzt ist, sondern fast frei schweben kann."

pressedienst-fahrrad: Wie waren die Patienten-Rückmeldungen zu diesem Sattel?
Dr. Hans-Jürgen Matz: "Das Echo der Patienten, die ihn einfach mal 14 Tage ausprobiert haben, war durchweg gut. Sie haben mehr und mehr nach zusätzlichem Informationsmaterial gefragt."

pressedienst-fahrrad: Haben Sie von den Patienten irgendwelche negativen Rückmeldungen bekommen?
Dr. Hans-Jürgen Matz: "Nicht von einem einzigen Patienten. Belastung oder Leidensdruck haben diese Sättel bei niemandem ausgelöst. Ich selbst habe zwar etwas länger gebraucht, um den Sattel für mich persönlich korrekt einzustellen. Aber es ist im Prinzip nicht schwierig. Außerdem ist ja auch eine Anleitung dabei. Wenn der Patient überfordert ist, geht er in ein Fachgeschäft und lässt sich den Sattel richten."

pressedienst-fahrrad: Herzlichen Dank für das Interview!


Zur Studie:
Die Studie (erschienen 2009), auf die dieses Interview Bezug nimmt, beinhaltete eine Umfrage bei mehr als 100 Gynäkologen und Urologen. Ein Ergebnis: 75 Prozent der Patienten leiden unter Schmerzen und Taubheitsgefühlen im Sitzbereich durchs Radfahren. Sättel der Ergogel-Reihe von Selle Royal wurden innerhalb der Studie von Fachärzten wissenschaftlich untersucht. Dabei gaben 75 Prozent der Probanden an, dass beim Benutzen der Sättel keine der oben genannten Symptome oder Schmerzen auftraten. 72 Prozent empfanden die Sättel darüber hinaus auch bequemer als vergleichbare Sattelmodelle. Fast alle Ärzte (93 Prozent) würden die Sättel ihren Patienten weiter empfehlen.

Die Sättel der Studie:
Mit der anatomisch geformten Ergogel-Serie bietet der italienische Sattelhersteller Selle Royal (www.selleroyal.com) das passende Komfort-Modell an - egal, welche Sitzhaltung auf dem Fahrrad bevorzugt wird.
Das für medizinische Zwecke entwickelte Spezialgel sorgt zusammen mit dem anatomisch optimierten Schnitt für größtmögliche Druckentlastung. Dabei achtet der Hersteller genau auf die je nach Sitzhaltung variierende Druckverteilung. Vier unterschiedliche Modelle des Ergogel-Sattels sind im Angebot, davon jeweils ein Damen- und ein Herrensattel mit unterschiedlicher Bauweise zur Minderung des Drucks im Genitalbereich. Alle Modelle kosten jeweils 54,90 Euro.

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