In Deutschland sterben jedes Jahr schätzungsweise rund 100 Babys, weil ihre Eltern in einem Moment der Ohnmacht und Überforderung die Beherrschung verlieren und sie schütteln. Schütteln führt zu schweren Verletzungen des empfindlichen Gehirns. Die Kinder, die daran nicht sterben, leiden an Langzeitschäden wie Entwicklungsstörungen oder körperlichen und geistigen Behinderungen.
Um über die Gefahren des Schütteltraumas bei Babys und Kleinkindern aufzuklären, rufen die Techniker Krankenkasse (TK) in Rheinland-Pfalz und das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen unter dem Slogan "Nicht schütteln! Schütteln ist lebensgefährlich" eine Konzertierte Aktion ins Leben.
"Ich unterstütze diese Kampagne sehr gerne. Wir setzen damit einen weiteren Markstein für den Kinderschutz in unserem Land. Ich wünsche mir, dass diese Aufklärung viele Eltern und Kinder erreicht", betont Malu Dreyer, rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin und Schirmherrin des Projekts.
"Mit unserer gemeinsamen Initiative möchten wir nicht nur auf die Gefahren hinweisen, sondern den Eltern auch vermitteln, dass sie zu jeder Zeit Unterstützung und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen können", so Anneliese Bodemar, Leiterin der TK-Landesvertretung Rheinland-Pfalz. Viele Eltern und Betreuungspersonen wissen gar nicht, wie gefährlich Schütteln für das Kind ist. "Beim Schütteln schwingt der Kopf des Babys extrem hin und her, denn er macht einen großen Teil der Körpermasse aus. Gleichzeitig ist die stabilisierende Nackenmuskulatur noch nicht genügend ausgebildet. Dadurch kommt es zu Abrissen von Blutgefäßen und Nervenbahnen", erklärt Dr. Lothar Maurer, Landesverbandsvorsitzender des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Die Folgen davon sind Hirnblutungen, Atemstillstand und nicht selten der Tod.
"Prävention muss bereits während der Schwangerschaft betrieben werden", betont Sanitätsrat Dr. Werner Harlfinger, Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. und Facharzt für Frauenheilkunde. "Hierbei kommt gerade uns Frauenärzten aufgrund des bestehenden Vertrauensverhältnisses eine besondere Rolle zu. Denn im Gespräch können wir nicht nur die Mütter, sondern auch die Väter auf die Problematik aufmerksam machen", so Harlfinger.
"Es ist wichtig, alle aufzuklären, die das Baby betreuen. Deshalb haben wir einen Flyer erstellt, der auf die Gefahren des Schüttelns hinweist und über Hilfsangebote informiert", sagt Anneliese Bodemar. Der Informationsflyer wird künftig landesweit in Beratungsstellen und Praxen sowie in Geburtsvorbereitungskursen erhältlich sein. Die Hebammen werden hierüber in den Geburtsvorbereitungskursen informieren. Die teilnehmenden Kinderkliniken werden bei den Vorsorgeuntersuchungen zu diesem Thema aufklären.
Der Flyer kann unter dem Link http://www.tk-online.de/tk/rheinland-pfalz/kinder/nicht-schuetteln/224430 heruntergeladen werden. Weitere Informationen rund um das Thema "Baby" findet man auf der Homepage der TK unter http://www.tk-online.de/lv-rheinlandpfalz zum Download.