Mainz - "Unser Ziel ist eine Gesellschaft für alle. Behinderte Menschen müssen mittendrin leben können von Anfang an." Das unterstrich Sozialministerin Malu Dreyer heute in Berlin aus Anlass des diesjährigen Weltkongresses von Inclusion International, an dem über 2.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 72 Ländern teilnehmen. Ministerin Dreyer wies darauf hin, dass Rheinland-Pfalz als erstes Land bundesweit die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen mit einem eigenen Aktionsplan umsetzt. "Im Zentrum steht die Inklusion, also die umfassende Teilhabe behinderter Menschen in allen Lebensbereichen wie Wohnen, Arbeit, Bildung, Freizeit und Kultur", sagte die Ministerin.
Dazu habe die rheinland-pfälzische Landesregierung gemeinsam mit dem Landesbeirat zur Teilhabe behinderter Menschen in einem ersten Schritt konkrete Ziele und Maßnahmen festgeschrieben. Leitmotiv sei das Motto "Leben wie alle ? mittendrin von Anfang an". Das bedeute, dass behinderte und nichtbehinderte Kinder bereits gemeinsam den Kindergarten besuchen und in der Schule gemeinsam lernen sollten, so die Ministerin. Die 172 bestehenden Schwerpunktschulen sollen unter Einbeziehung aller Schularten kontinuierlich ausgebaut werden.
"Menschen mit Behinderungen müssen die Möglichkeit haben, ihren Lebensunterhalt durch Arbeit selbst zu verdienen, wie alle anderen Menschen auch", unterstrich Malu Dreyer. Dazu soll die Zahl der Integrationsfirmen weiter ausgebaut werden. "Es geht darum, Alternativen zur Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu finden", so die Ministerin. Das Budget für Arbeit sei dabei ein wichtiges Instrument, weil es den Übergang von der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt unterstütze.
Mit dem Landesprogramm "Wohnen in Orts- und Stadtkernen" wolle das Land mehr barrierefreien Wohnraum schaffen, um Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. "Unser Ziel ist es, behinderten Menschen ein Leben außerhalb des Heimes zu eröffnen", so die Ministerin. Dazu müssten sich auch die großen Einrichtungen verändern. Das Land habe eine Reihe von Zukunftsprozessen zur Umwandlung von Einrichtungen für behinderte Menschen angestoßen, durch die das Leben von Menschen mit Behinderungen mitten in der Gemeinde gefördert werden solle. Eine wichtige Voraussetzung sei auch die umfassende Barrierefreiheit und Mobilität, die es Menschen mit Behinderungen erst ermöglichten, dort zu leben, wo sie es möchten. Auch hier habe das Land bereits viele Maßnahmen ergriffen.
"In einer zweiten Stufe sind nun auch Kommunen, Kirchen, Arbeitgeber, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände und die Selbsthilfe behinderter Menschen aufgefordert, sich am Aktionsplan zu beteiligen und ihre Vorschläge einzubringen. Auf diese Weise wollen wir einen umfassenden Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenkon-vention für das Land Rheinland-Pfalz schaffen", so Malu Dreyer.
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