München, 22. Juni 2010 - Jeder zweite bis dritte Erwachsene ist im Laufe seines Lebens betroffen, aber kaum einer spricht darüber: Die Rede ist von Hämorrhoiden. Die Beschwerden am After sind immer noch ein Tabuthema, und folglich gehen nur 4 Prozent aller Betroffenen zum Arzt. Problematisch daran ist vor allem, dass die Beschwerden unbehandelt immer wieder auftreten und sich sogar verschlimmern können, erläutert jameda Gesundheitsredakteurin Dr. Iris Hinneburg.
Rund um den After befindet sich dicht unter der Schleimhaut des Enddarms ein Geflecht von Blutgefäßen, das als eine Art Schwellkörper dient und den After dicht verschließt. Wenn dieser Schwellkörper stark vergrößert ist, spricht man von Hämorrhoiden. Fachleute unterscheiden dabei vier Stadien mit unterschiedlicher Ausprägung von Beschwerden. Die meisten Betroffenen bemerken eine hellrote Blutauflagerung auf dem entleerten Stuhl oder am Toilettenpapier. Häufige Symptome sind auch Jucken oder Brennen in der Analregion.
Was genau Hämorrhoiden auslösen kann, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Man weiß nur so viel, dass eine angeborene Bindegewebsschwäche einen wichtigen Faktor bei dem Krankheitsgeschehen darstellt. Kommt dann noch eine gestörte Stuhlentleerung, etwa bei Verstopfung, hinzu, können sich leicht Hämorrhoiden bilden. Auch Schwangere haben ein erhöhtes Risiko, da bei ihnen der Druck im Bauchraum erhöht ist.
Aber Achtung: Was wie Hämorrhoiden aussieht, kann auch ein Anzeichen von wesentlich gefährlicheren Erkrankungen sein. Auch manche Krebserkrankungen im Darm oder Blutungen aus Magengeschwüren können zu Blut im Stuhl führen. Deshalb ist es anzuraten, die Ursache der Blutung durch den Hausarzt abklären zu lassen. Er kann leicht feststellen, ob tatsächlich Hämorrhoiden vorliegen oder weitere Untersuchungen vornehmen.
Wer unter Hämorrhoiden leidet, sollte vor allem seine Ernährungsgewohnheiten unter die Lupe nehmen. Ballaststoffreiche Kost in Verbindung mit viel Flüssigkeit macht den Stuhl weicher und fördert die Stuhlentleerung. Wenn anfangs Abführmittel notwendig sind, sollte man in der Apotheke gezielt nach sanften Quellmitteln fragen. Werden darmreizende Abführmittel eingesetzt, stellt sich schnell Durchfall ein, der die empfindliche Analregion noch weiter reizt. Wer Stuhldrang verspürt, sollte möglichst gleich eine Toilette aufsuchen und sich ausreichend Zeit für sein "Geschäft" lassen - wenn man den Reiz zur Stuhlentleerung unterdrückt, kann sich der Stuhl weiter eindicken und die Darmentleerung erschweren. Nach dem Stuhlgang sollte man die Analregion sorgfältig reinigen, um die empfindliche Schleimhaut zu schonen.
In leichten Fällen lassen bei Hämorrhoiden die Beschwerden mit Hilfe von Salben und Cremes aus der Apotheke lindern. Lokal betäubende Mittel und Gerbstoffe mildern Juckreiz und Entzündung. Zäpfchen sind in den meisten Fällen nicht geeignet, da sie an den Hämorrhoiden vorbei in den Enddarm rutschen können. Bei ausgeprägtem Juckreiz kann der Arzt auch Cortisonsalben verordnen. Nur in schwereren Fällen wird er zu einem operativen Eingriff raten.