Konstanz, Juli 2010 – Die derzeitige unzureichende ärztliche Versorgung im ländlichen Raum und mögliche Lösungsansätze waren Thema einer aktuellen Umfrage auf der mittlerweile 28.000 Mitglieder starken Ärzte-Expertenplattform.
Mit 26% halten die befragten Ärzte finanzielle Anreize für Kollegen, die sich in strukturschwachen Regionen niederlassen, für die erfolgversprechendste Maßnahme. Konkret werden höhere Honorare von Seiten der Kassen (14%) sowie eine mögliche Übernahme der Praxismiete und die Vergabe von zinsfreien Darlehen und durch die Länder und Kommunen (12%) genannt.
Im Vergleich zu einer immerhin noch von 8% vorgeschlagenen Anschubfinanzierung über Stipendien bieten die genannten Maßnahmen nach Auffassung der Ärzte den Vorteil einer konstanten Unterstützung. Sie berücksichtigen somit die ebenfalls konstant höheren Kosten, die bei der Arbeit in strukturschwachen Regionen anfallen. Diese entstehen z.B. durch erhöhte Fahrtkosten auf Grund längerer Anfahrtswege und größerer Zuständigkeitsbereiche und durch häufig eingeschränkten beruflichen Möglichkeiten für den Ehepartner.
Weitere interessante Vorschläge waren unter anderem ein Freizeitausgleich für die überdurchschnittlich hohe Belastung durch Notdienste in ländlichen Gebieten (9%), Arztstationen mit einem Rotationssystem für Ärzte verschiedener Fachgebiete (8%) und die Befreiung von Arzneimittelregressregelungen (6%), um Nachteile auf Grund der ungünstigen Patientenstruktur in solchen Gebieten zu vermeiden.