fit und munter - Ohne Präventionsregelung ist Gesundheit künftig nicht bezahlbar

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Ohne Präventionsregelung ist Gesundheit künftig nicht bezahlbar

Ein Professor auf der Suche nach Präventionskultur, ein Arzt, der den monetären Nutzen von Prävention anzweifelt, ein Experte für Krafttraining, der ältere Menschen mobilisiert, eine Krankenkassen-Chefin, die Patienten ihre Mündigkeit abspricht, und ein Mitglied des Bundestages, das um Nachsicht für politisches Versagen bittet – das waren Stimmen, die beim „8. Eppendorfer Dialog zur Gesundheitspolitik“ aufeinander stießen und sich auf eine hitzige Debatte einließen.
Wenn Prof. Dr. Matthias Augustin zum Eppendorfer Dialog ans Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf lädt, folgen hochrangige Vertreter des Gesundheitswesens seinem Ruf, um aktuelle gesundheitspolitische Themen kompetent und oft kontrovers zu erörtern. Am 23. Juni 2010 ging es um ein Thema, das als eine wesentliche Antwort auf die Herausforderungen des Gesundheitssystems gehandelt wird: Prävention.

Konsens stellte sich schnell ein: über den Bedarf und den Nutzen gesundheitlicher Prävention, die Berücksichtigung intangibler Aspekte wie die Lebensqualität und die Lebenszeit sowie die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen schon im Kleinkindalter einzusetzen und sozial Schwächere besonders zu berücksichtigen.

Dissens ergab sich bei den individuellen Positionen: Dr. Thomas Suermann, Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses „Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation“ der Bundesärztekammer, plädierte für kostenfreie Ganztageskindergärten mit auf Gesundheitsthemen geschultem Personal und forderte Krankenkassen zu Investitionen auf, um spätere Kosten zu reduzieren. Werner Kieser, Präsident des Verwaltungsrates Kieser Training AG, stellte sein Programm des Kraftaufbaus zur Vermeidung von Atrophie vor, das auch alten Menschen noch „Beine macht“. Dem Gesundheitssystem unterstellte er finanzielles Nutznießertum an den Krankheiten der Bevölkerung.

Birgit Fischer, Vorsitzende des Vorstandes der BARMER GEK, lehnte Suermanns Anliegen mit Hinweis auf die Notwendigkeit zur Wirtschaftlichkeit ab. Ihrer Ansicht nach braucht Prävention zum einen mündige Bürger, zum anderen qualitätsgesicherte Programme und die Vernetzung sektoraler Kompetenzen für gemeinsame Versorgungskonzepte. Dietrich Monstadt, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages, verdeutlichte in seinem Vortrag über die langjährigen Bemühungen der Politik um eine verbindliche Präventionsregelung die spezifische Problematik des Themas: Alle wollen Prävention, doch jeder schlägt einen anderen Weg vor. Hinter dieser Vielfalt der Ansätze darf sich aber niemand verstecken, denn Prävention ist ein wichtiger Baustein zum Überleben des Gesundheitssystems.
Prof. Matthias Augustin fasst zusammen: „Es besteht Handlungsbedarf für alle – Prävention beruht auf Selbstverantwortung. Das Gebot für die GKV lautet, präventive Maßnahmen mit guter Nutzen-Risiko-Relation rasch zur Regelleistung zu machen und diese wissenschaftlich zu begleiten.“

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