Berlin / Karlsruhe, 05. Juli 2010 - "Qualitätsmanagement in Arztpraxen ist Pflicht. Eine Zertifizierung nach ISO-9001 ist dabei jedoch die Kür", meint Dr. Volker Sänger, leitender Auditor der LGA InterCert TÜV Rheinland, einem bundesweit tätigen Prüf- und Zertifizierungsanbieter. Sänger betreut das Karlsruher IVF-Programm in Fragen der ISO-Zertifizierung als Auditor und freut sich darüber, dass das Karlsruher Kinderwunschzentrum in diesem Jahr zum 12. Mal in Folge erfolgreich auditiert wurde.
"Qualitätsmanagement und Qualitätssysteme haben für niedergelassene Mediziner heute einen sehr hohen Stellenwert", bestätigt auch Hans-Jürgen Gräber, Inhaber und Leiter des Karlsruher IVF-Programms. Laut Gräber genießen deutsche Fortpflanzungsmediziner und Kinderwunschzentren auch im Ausland einen ausgesprochen guten Ruf, so dass immer mehr ausländische Patienten speziell im Bereich der Reproduktionsmedizin und In Vitro Behandlung Hilfe bei deutschen Fachärzten suchen.
Gräber ist froh, in seiner Praxis bereits heute ein erprobtes und etabliertes Qualitätsmanagement im Einsatz zu haben. "Seit diesem Jahr ist ein Qualitätssystem für alle deutschen Arztpraxen verbindlich", so Gräber. "Aber die Einführung und Etablierung eines solchen Systems ist für eine Praxis in der Anfangsphase sehr aufwendig - sowohl logistisch als auch finanziell", erläutert Gräber die Umstände, die gerade für kleinere Praxisbetriebe eine Herausforderung bedeuten. Wenn das System jedoch einmal eingeführt und etabliert sei, würden viele Abläufe zur Routine und die Praxis profitiere nachhaltig davon.
Das meint auch Dr. Volker Sänger, einer der erfahrensten Auditoren der LGA InterCert TÜV Rheinland, der selbst bereits zahlreiche Arztpraxen nach ISO-9001 auditiert hat. "Mit der Hilfe eines Qualitätsmanagement-Experten können Arztpraxen diese Hürde nehmen", so Sänger. "Die ISO-9001 Zertifizierung ist jedoch schon eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Ich freue mich, dass es Vorreiter wie das IVF-Programm in Karlsruhe gibt, das bereits seit 1999 nach ISO-9001 zertifiziert ist".
Für Dr. Volker Sänger soll Qualitätsmanagement dem Praxisbetrieb - und damit auch den Patienten - dienlich sein. "Qualitätsmanagement ist kein Selbstzweck, um eine Richtlinie zu erfüllen, sondern hat immer eine Verbesserung sowie die Sicherstellung eines hohen Standards als Ziel. Abläufe und Prozesse sollen standardisiert und damit vereinfacht werden. Eine Zertifizierung belegt die Fähigkeit einer Einrichtung, ihre Strukturen kontinuierlich zu verbessern, ihre Prozesse zu messen und anzupassen, einen transparenten Umgang mit Qualitätsdaten zu pflegen und darzulegen, so dass Ergebnisse besonders aus Sicht des Patienten den Anforderungen genügen. Darüber hinaus wird auch der konstruktive Umgang mit Verbesserungsvorschlägen seitens der Patienten berücksichtigt. Die Praxis und die Patienten profitieren also davon".
Hans-Jürgen Gräber erachtet die Bedeutung des ISO-Prüfsiegels für sein Karlsruher IVF-Programm als sehr hilfreich. "Speziell im Bereich der In Vitro Behandlung verzeichnen wir in Deutschland eine steigende Zahl von Patienten aus dem Ausland, die sich hier von Fachärzten behandeln lassen möchten. Eine international anerkannte Zertifizierung nach ISO-9001, die in regelmäßigen Abständen durch externe, unabhängige Auditoren immer wieder überprüft wird, unterstreicht den hohen Standard, den Fortpflanzungsmediziner in deutschen Praxen Tag für Tag praktizieren".
Für Dr. Volker Sänger kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu, der seiner Erfahrung nach bei niedergelassenen Ärzten sehr wichtig ist. "Patienten möchten heute Orientierungshilfen bei der Auswahl der geeigneten Praxis. Für sensible Themen wie zum Beispiel die künstliche Befruchtung durch In Vitro Fertilisation suchen Patienten sehr gezielt und bewusst nach der für sie geeigneten Praxis. Eine ISO-Zertifizierung des Qualitätssystems ist hierbei neben den anderen Entscheidungskriterien eine wichtige Orientierungshilfe".