Die Schiedsstelle war einberufen worden, weil im März die Vergütungsverhandlungen
zwischen dem Spitzenverband der Krankenkassen und den Hebammenverbänden an der
Höhe der Geburtspauschalen gescheitert waren. Freiberufliche Hebammen in Deutschland
sehen sich mit drastisch gestiegenen Prämien ihrer Berufshaftpflichtversicherung
konfrontiert. Für viele bedeutet dies, dass sie sich die Ausübung der Geburtshilfe - eine ihrer
Kerntätigkeiten - nicht mehr leisten können.
Damit freiberuflich tätige Hebammen nun nicht ihren Beruf aufgeben müssen, hatten die
Hebammenverbände eine entsprechende Anpassung der Geburtspauschalen gefordert. Um
wirtschaftlich arbeiten zu können, hielten sie einen Anstieg von 36 EUR für Beleggeburten in
der Klinik und 304 EUR für Hausgeburten für notwendig.
Die Vertreterinnen der Hebammenverbände kommentieren die Entscheidung der
Schiedsstelle mit großer Enttäuschung und Empörung. Susanne Schäfer, Vorsitzende des
Bundes freiberuflicher Hebammen Deutschlands BfHD: "Offenbar haben entscheidende
Vertreter in der Schiedsstelle nicht verstanden, dass damit die Frauen nicht mehr frei
darüber bestimmen können, wie sie gebären wollen. Das Ergebnis ist ein Schlag ins Gesicht
jeder Hebamme, die Geburten zu Hause und im Geburtshaus betreut - und ins Gesicht jeder
Frau, die sich für eine natürliche und selbstbestimmte Geburt entschieden hat."