Um einer drohenden Diabeteserkrankung möglichst frühzeitig vorzubeugen, werden viele diabetologische Schwerpunktpraxen und Hausarztpraxen im Rheinland das neue Schulungsprogramm "Prädias" einführen. In zwölf Gruppenstunden werden das nötige Wissen und die Motivation vermittelt, um durch Änderung des Lebensstils dem Ausbruch eines Diabetes vorzubeugen. "In Studien konnte gezeigt werden, dass Patienten durch dieses Programm ihr Gewicht reduzieren, ihre Laborwerte verbessern konnten und überdies insgesamt aktiver geworden sind", schildert Dr. Matthias Riedel aus dem Berufsverband der diabetologischen Schwerpunktpraxen in Nordrhein (BdSN) die positive Wirkung von Prädias.
Das Programm richtet sich an Menschen, bei denen bereits die Vorstufe einer Diabeteserkrankung, ein sogenannter Prädiabetes, diagnostiziert wurde. Ein Prädiabetes besteht bei Menschen, bei denen z.B. im Rahmen der regelmäßigen Gesundheitsuntersuchung beim Hausarzt normale, aber sehr hohe, oder sogar leicht erhöhte Blutzuckerwerte festgestellt wurden. Ein erhöhtes Risiko besteht besonders bei Angehörigen von Diabetikern. Im ersten Teil des Programms findet über einen Zeitraum von acht Wochen wöchentlich eine Gruppenstunde statt. Danach folgt die Nachbetreuung über ein Jahr mit vier Gruppentreffen zum Motivationserhalt. Dr. Riedel stellt die Wichtigkeit der intensiven Betreuung dar: "Durch eine frühzeitige Umstellung der Lebensweise lässt sich ein drohender Diabetes langfristig erfolgreich verhindern. Allerdings fällt es den Patienten häufig schwer, ihren Lebensstil zu ändern, daher sind eine umfassende Schulung und Betreuung enorm wichtig."
Diabetes Typ 2, früher auch als "Altersdiabetes" bekannt, nimmt immer stärker zu und betrifft zunehmend auch jüngere Menschen. "Nach neuestem Stand ist Deutschland bei den Neuer-krankungen europaweit Spitzenreiter. Hierfür sind sicherlich die wachsende Anzahl Übergewichtiger und Bewegungsmangel die Hauptgründe", erklärt Dr. Riedel, "Das Prädias-Programm bringt für alle Beteiligten große Vorteile mit sich. Um die Finanzierung zu gewährleisten, haben wir bereits Verhandlungen mit einzelnen Krankenkassen aufgenommen."