Mainz, 09. Juli 2010 - ORGENTEC Diagnostika (www.orgentec.com) hat drei neue diagnostische Tests auf den Markt gebracht. Der Mainzer Hersteller von Bluttests für die medizinische Diagnostik rundet damit seine Produktlinie für die Zöliakie-Diagnostik ab.
Die Zöliakie, auch glutensensitive Enteropathie oder Sprue genannt, ist eine Autoimmunerkrankung bei Kindern und Erwachsenen, die durch einen Nahrungsbestandteil verursacht wird, das in Weizen und anderen Getreidearten vorhandene Gluten. Neben den typischen Symptomen einer aktiven Zöliakie mit Leibblähungen, Durchfällen, Erbrechen, Gewichtsverlust und Gedeihstörungen sind vor allem bei Erwachsenen milde Verläufe der Erkrankung recht häufig. Oft ist der Patient sogar scheinbar beschwerdefrei, auffällig werden nur die mit der Zeit eintretenden Mangelerscheinungen, wie z.B. eine Anämie.
Die serologische Zöliakie-Diagnostik stützt sich im Wesentlichen auf den Nachweis von Autoantikörpern gegen das Enzym Gewebe-Transglutaminase (engl.: tissue transglutaminase) und von Antikörpern gegen Gliadin, einen Bestandteil des Glutens. Während die Autoantikörper gegen die Gewebe-Transglutaminase (tTG-Autoantikörper, Anti-tTG) als präzise Marker für die Zöliakie-Diagnostik gelten, haben die Gliadin-Antikörper (AGA) für die reine Diagnostik inzwischen an Bedeutung verloren. Sie dienen aber weiterhin zur Überwachung einer glutenfreien Diät.
Das Gliadin aus dem Getreide ist eine Mischung verschiedener Proteine, die ganz unterschiedliche Immunantworten auslösen können. Kürzlich wurde gezeigt, dass hierfür ganz bestimmte Strukturen der Gliadin-Eiweiße verantwortlich sind. Diese Epitope entstehen infolge einer Deamidierung des Gliadins durch die Gewebe-Transglutaminase (tTG). Solche deamidierten Gliadin-Proteine, kurz: DGP, werden in den Anti-DGP-Tests von ORGENTEC verwendet. So lassen sich auch die Gliadin-Antikörper wieder besser für die serologische Zöliakie-Diagnostik nutzen.
Die Zöliakie scheint heute deutlich weiter verbreitet zu sein als noch vor wenigen Jahren. Nahezu 1% der Bevölkerung in Europa ist erkrankt; ähnliches gilt weltweit für Personen europäischer Herkunft. Zunehmend tritt Zöliakie auch dort auf, wo sie vor einigen Jahren noch nahezu unbekannt war.
Auch wenn die Erkrankung in den letzten Jahren häufiger diagnostiziert wird, bleibt sie bei der Mehrzahl der betroffenen Personen derzeit noch unentdeckt. Die rechtzeitige Diagnose der Zöliakie ist jedoch entscheidend, da sich nur mit der Einhaltung einer glutenfreien Ernährung die zum Teil schwerwiegenden Folgen der Erkrankung verhindern lassen.