Wer hat sie nicht schon gesehen und insgeheim beneidet - die Gleitschirmflieger mit ihren großen, leuchtend farbigen Schirmen, auch Paraglider genannt. Genau dort, wo es am Aussichtspunkt schwindelerregend in die Tiefe geht, packen sie ihr Wunderding aus dem Rucksack, schirren sich an und warten auf ein laues Lüftchen. Und dann, bevor der Gleitschirm sie in die Lüfte trägt, machen sie diese zwei, drei Schritte ins Leere, überschreiten die Grenze, die uns Normalsterblichen die Schwerkraft setzt - diese scheint für diese Vogelmenschen außer Kraft gesetzt. Entspannt hängen sie in einem Gewirr von Leinen und Gurten, ziehen leise und leicht ihre Kreise, lassen sich von warmen Winden weit über die schönsten Landstriche tragen. Die Alpen- und Voralpenregion Oberbayerns bietet ideale Bedingungen für den luftigen Sport - der, mit Vernunft und Sachverstand betrieben, auch für Gelegenheits-Flieger geeignet ist.
Zum Einstieg ein Tandemflug - Handicap kein Hindernis
Gerade das buchstäblich Traumhafte und dem Alltag Entrückte lässt das Paragliding in Deutschlands Bergregionen immer beliebter werden. Einmal "angefixt", lässt dieses einzigartige, friedvolle Gefühl des Schwebens über Wälder, Täler und Seen auch die anfangs Ängstlichen nicht mehr los.
Zu Anfang empfiehlt es sich, einen Tandemflug mit einem erfahrenen Piloten zu buchen. Die meisten Gleitschirm-Schulen bieten Tandemflüge ab 100 Euro an.
Übrigens ist ein körperliches Handicap kein Grund, nicht zu fliegen: Der Anbieter Paragliding Oberbayern etwa lädt explizit auch Rollstuhlfahrer dazu ein, sich einmal ganz schwerelos durch die Lüfte tragen zu lassen - aus der Bergbahn geht es direkt mit Helfern (ohne Aufpreis gegenüber Nichtbehinderten) und Tandempilot zur Abflugstelle und ... los. Die Fluggebiete des Anbieters zwischen Garmisch-Partenkirchen und Salzburg sind nach eigenen Aussagen "die mit Abstand attraktivsten Flugberge Deutschlands". Sie lesen sich so: Der Wank, 1780 m. ü. M., auch Sonnenberg Garmisch-Partenkirchens genannt. Höhenunterschied zum Landeplatz: 1050 m. Osterfelderkopf, 2050 m. ü. M., über die Alpspitzbahn erreichbar, hochalpine Flugkulisse im Angesicht von Alp- und Zugspitze. Höhenunterschied zum Startplatz: 1350m - undsoweiter. Die Flüge mit einer Dauer von ca. 30-60 Minuten sind auch in Gutschein-Form ein besonderes Geschenk.
Gleitschirm-Anbieter in Oberbayern
Wer dann richtig in den Sport einsteigen will, kann in einer zertifizierten Flugschule den A-Schein machen und fortan in ausgewiesenen Fluggebieten selbständig starten.
Hier eine kleine Auswahl von Anbietern:
Die Flugschule Hochries bietet Einsteigerkurse für Drachenfliegen und Gleitschirmfliegen an - das Besondere: nach der "Schnupperphase" kann man noch von jeweils einer Sportart in die andere wechseln. Paragliding Oberbayern bietet eine Auswahl von Tandemflügen von "Standard" bis "First Class" mit Champagner nach der Landung. Die Süddeutsche Gleitschirmschule bietet Kurse vom Einsteiger bis zum B-Schein, und wer mal über Bayern hinausfliegen will, meldet sich zum Fliegercamp an in Andalusien, Slowenien oder im Friaul. Die Bayerische Drachen- und Gleitschirmschule liegt nur eine halbe Autostunde südlich von München und hat den Vorteil einer Flutlichtanlage am Übungshang, so dass selbst im Frühling nach Feierabend für den A-Schein geübt werden kann. Einmal begonnen, kann man die vorgeschriebenen Übungszeiten für die Flugerlaubnis über ein Jahr beliebig strecken.
Gleitschirmfliegen - ein Luftsport mit relativ geringem Risiko
Der Deutsche Hängegleiter-Verband (DHV) ist weit davon entfernt, die Risiken schwerer bis tödlicher Unfälle beim Gleitschirmfliegen zu verharmlosen. Nicht umsonst müssen angehende Piloten für ihren A-Schein einiges über Meteorologie, Materialkunde und Flugrecht büffeln. Das Sicherheitstraining insbesondere bei Start und Landung nimmt in den Kursen den zentralen Platz ein.
Nichtsdestotrotz ist Gleitschirmfliegen unter den Risikosportarten vergleichsweise sicher: So verunglücken beim Bergssteigen, Segelfliegen, Skifahren und bei bestimmten extremen Wassersportarten, selbst beim Motorradfahren relativ mehr Menschen schwer. Die Ursachen für die wenigen, aber dennoch tragischen Unfälle, die jedes Jahr wieder zu beklagen sind, sind praktisch nie auf Fehler am Material zurückzuführen - die Gleitschirme und Gurtzeug sind heutzutage so ausgeklügelt, dass sie auch unter ungewöhnlichen Belastungen praktisch nie versagen. Zu Unfällen kommt es zumeist, wenn unerfahrene - oder auch aus vermeintlich großer Erfahrung leichtsinnig gewordene - Piloten die Wetterverhältnisse falsch einschätzen und eine verhängnisvolle Begegnung mit den Tücken aufkommender Winde und alpiner Unwetter machen.
Oberbayern überfliegen mit www.Bayern-Tourist.info