München, 27. Juli 2010. Häufig kommt es wie angeflogen: Ein Grummeln und Ziehen im Bauch, Übelkeit, und schon verbringt man den größten Teil des Tages auf der Toilette. Durchfall ist sehr unangenehm, die Betroffenen fühlen sich durch den Flüssigkeitsverlust meist schlapp. Gerade im Sommer sind oft Lebensmittelinfektionen für den Durchfall verantwortlich. Andere Krankheitserreger wie Noro- oder Rotaviren können auch durch Schmierinfektionen (Toiletten, Handtücher) übertragen werden, so jameda Gesundheitsredakteurin Dr. Iris Hinneburg.
In vielen Fällen sind Durchfallerkrankungen harmlos und nach wenigen Tagen überstanden. Wenn allerdings Fieber, blutige Durchfälle und starke kolikartige Schmerzen auftreten, sollte man besser den Arzt aufsuchen. Auch Kinder unter zwei Jahren müssen ärztlich behandelt werden.
Besonders bei Kindern und ältere Menschen kann der Verlust an Flüssigkeit und Mineralien schnell zu einer Austrocknung führen. Die wichtigste Behandlung bei Durchfall heißt deshalb: Ausreichend trinken.
Das frühere Patentrezept "Cola mit Salzstangen" wird nicht mehr empfohlen, da es zu viel Zucker und Salz enthält. Sinnvoller sind dagegen Elektrolyt-Mischungen aus der Apotheke, die abgestimmte Mengen aller wichtigen Mineralstoffe enthalten. Auch Suppen und Brühen können die verloren gegangenen Salze ersetzen. Großmutters geriebene Äpfel sind ebenfalls eine sinnvolle Option: Das enthaltene Pektin bindet Wasser und sorgt so dafür, dass der Stuhl wieder fester wird.
Neben Magen-Darm-Infekten können auch Arzneimittel Durchfall verursachen. Das bekannteste Beispiel dafür sind Antibiotika. Einige Vertreter dieser Medikamentengruppe können die Darmbakterien schädigen und so die Ansiedlung von Krankheitskeimen erleichtern. Auf diesem Weg wird auch die Regulierung des Flüssigkeitshaushaltes im Darm beeinträchtigt. Wer unter der Nebenwirkung Durchfall leidet, kann seine Darmflora mit probiotischen Milchprodukten oder speziellen Hefepräparaten aus der Apotheke unterstützen.
Tritt nach dem Verzehr von Milchprodukten Durchfall auf, kann unter Umständen der Körper Milchzucker (Laktose) nicht richtig verdauen. Bei der sogenannten Laktose-Intoleranz wird der Zucker im Darm nicht gespalten und zieht Wasser an. Ein Selbstversuch und ärztliche Untersuchungen können die Diagnose absichern.
Der häufig verwendete Wirkstoff Loperamid lähmt die Darmfunktion und stoppt so den Durchfall. Deshalb wird er auch gerne eingesetzt, wenn man im Beruf trotz Durchfall nicht fehlen kann oder will. Gefährlich kann Loperamid aber bei Darminfektionen mit aggressiven Mikroorganismen sein. Deswegen sollte man die Durchfalltabletten nicht einnehmen, wenn Fieber oder blutige Durchfälle auftreten bzw. der Durchfall trotz Behandlung länger als zwei Tage dauert. In diesen Fällen muss der Arzt die genaue Ursache der Darmstörung abklären.
Durchfall kann aber auch ein Symptom von schwerwiegenderen Erkrankungen sein. So bemerken die Betroffenen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen häufig als erstes Symptom Durchfälle. Deshalb sollte man besonders bei starken Beschwerden, Wechsel von Verstopfung und Durchfall oder Durchfällen, die länger als zwei Wochen anhalten, den Arzt aufsuchen.