Die meisten Hepatitis-C-Patienten wissen nicht, dass sie von einem Hepatitis-C-Virus (HCV) infiziert sind. Bei der Hepatitis C handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Leber, die durch den HCV-Virus verursacht wird. Die Krankheitszeichen der Hepatitis C wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und unklare Oberbauchschmerzen sind nicht direkt dieser Erkrankung zuzuordnen, sondern können auch für andere Erkrankungen stehen. Seltener sind die Gelbfärbung der Haut und Augen festzustellen, im Volksmund als "Gelbsucht" bezeichnet. Deshalb bleibt die Ansteckung mit dem Virus meist unerkannt. Entsprechend ist, nach Schätzungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation), von bis zu 800 000 infizierten Hepatitis-C-Patienten allein in Deutschland auszugehen, von denen nur etwa ein Viertel als Erkrankte überhaupt erkannt sind. Nur weniger als 5 % erhalten eine gegen das Virus gerichtete Behandlung.
Übertragung der Krankheit
Hepatitis C ist eine Virus-Infektion, die durch direkten Blutkontakt übertragen wird und zu den Entzündungen der Leber führt. Bei bis zu 80 % aller Betroffenen kommt es über Jahre zur Zerstörung der Leber. Die Leberzirrhose oder gar Leberkrebs sind die Folge. Tests für Blut und Blutprodukte stehen erst seit 1991 zur Verfügung. Viele Betroffene infizierten sich vor dieser Zeit bei größeren Operationen oder über Blut und Blutprodukte. Da die Infektion über Jahre einen nicht bemerkbaren Verlauf nehmen kann, können zwischen Infektion und Feststellung der Erkrankung über zwanzig Jahre liegen. Die Zahl der jährlichen Neu-Infektionen wird allein in Deutschland auf 5.000 und 7.000 geschätzt.
Erst eine Laboruntersuchung schafft Klarheit
Erst eine Blutentnahme und der Vergleich der sogenannten "Leberwerte" mit den Normwerten schafft Klarheit, ob eine Erkrankung vorliegt. Problematisch allerdings: Bei rund 30 Prozent aller Patienten mit chronischer Hepatitis C liegen die Leberwerte im Normbereich*. Und das ist fatal: eine Lebererkrankung wird somit meistens nicht in Betracht gezogen, bleibt unentdeckt. Klarheit schaffen heute gentechnische Tests wie der PCR Test**) - hier werden kleinste Bausteine des Virus selbst nachweisbar gemacht. Die heutige Diagnostik beeindruckt - nicht zuletzt, weil man mit früheren Methoden, wie ein Mikroskop, keine Viren sehen kann (vgl. Internettipps)
Der Trick mit der Bauart des Medikamentes
Durch den medizinischen Fortschritt und die Herstellung neuer High Tech Medikamente haben Betroffene heutzutage gute Heilungschancen. Ein spezielles Molekül, ein Interferon, mit einer besonderen Baustein-Struktur, und ein weiteres Medikament als Zugabe, ein Ribavirin (z.B. Copegus), helfen. Der Trick bei dem neuen Medikament ist die "Pegylierungstechnik": Mit dem Ankoppeln sogenannter "PEG-Ketten (Poly-Ethylen-Gylkol-Ketten)" an das Medikament (hier: Interferon alfa-2a) gelingt es, den Medikamentenspiegel im Körper einen längeren Zeitraum gleichmäßig hoch zu halten. Die Wirksamkeit wird verbessert, der Patient muss nicht ständig den Wirkstoff einnehmen. Weiterhin wirken sich die Größe des Moleküls und die Anwendung der "verzweigten" Technologie, der Raumstruktur des Moleküls, positiv aus.
Erläuterungen (im Text):
*Laborwerte: Der Normbereich von GOT und GPT (ALT) wird heute zwischen 10-35 (Frauen) und 10-50 (Männer) bei 37 Grad Celsius angegeben.
**PCR-Technologie: PCR steht für "Polymerase Chain Reaction", der Polymerase-Kettenreaktion, Technik zur Vervielfältigung bestimmter Erbinformationen, dem menschlichen Genen. Durch die enorme Menge an Vervielfältigungen kann der noch so kleinste Krankheitserreger nachgewiesen werden.
Internet Tipps:
www.hepatitis-care.de
www.leberhilfe.org