Werner Kraus, geboren 1924, arbeitete als Physiker bei Daimler Benz und hat 1972 die größte begehbare Selbstporträt - Kamera der Welt erfunden.
Dabei war er allerdings nicht alleine. Sein Freund, Erhard Hößle, geboren 1929 und Professor für Goldschmiedekunst in Nürnberg, half ihm dabei.
Die Kamera misst 7x4x3 Meter und jedes Foto das mit dieser Kamera gemacht wird existiert nur ein einziges Mal.
Jeder Fotograf ist heutzutage begeistert von dieser Kamera. Damals allerdings war sie für die beiden Herren zunächst nur eine Spielerei. Nach 1976 geriet sie allmählich ins Vergessen.
Die Schauspielerin Susanna Kraus, Tochter von Werner Kraus, hat die Imago 1:1 2006 wieder zum Leben erweckt.
"Die Imago war ein Schrotthaufen, sie hatte kein Innenleben mehr, keinen Blitz, kein Licht, keine Entwicklungsmaschine", berichtete Susanna Kraus, aber ihr Drang die Maschine wieder in Bewegung zu setzen war größer.
Bei der Entstehung eines Bildes der Imago 1:1 wird der Porträtierte selbst zum Fotograf und muss selbst den Auslöser betätigen.
Die Maschine besteht aus einer Dunkelkammer und einer Lichtschleuse. Die Dunkelkammer wird von Susanne Kraus besetzt und der Porträtierte tritt in die Lichtschleuse ein.
Das Einzige was Susanne jetzt noch zu tun hat, ist dem Kunden zu vermitteln wie er sich zu positionieren hat und gegebenenfalls das Fotopapier zu wechseln.
Die Entwicklung des Mega - Fotos dauert zehn Minuten.
Jedes Bild ist ein Unikat und misst 60x200 Zentimeter.
Die Bilder die mit dieser Kamera entstehen sind einzigartig. Die Großaufnahmen sind oft auch der Auslöser für lebensphilosophische Fragen. Wer bin ich? Bin ich der, der ich zu sein glaube? Was ist der Mensch?
Die Imago befindet sich im Moment in der Straßburger Straße in Berlin Mitte. Dort hat Susanne Kraus ihr Atelier.
In der Handwerker - und Künstlerszene die sich jetzt an diesem Ort befindet, ließ Erich Honecker seiner Zeit den eigenen Fuhrpark pflegen.
Jetzt arbeiten dort Schilderfirmen, Autobetriebe und Architekten.
Zu ihren berühmtesten Kunden gehörten unter anderem, der Philosoph Peter Sloterdijik, der Künstler Peter Weibel, die Band Silly mit Sängerin Anna Loos, der Künstler Daniel Richter und die Schauspielerin Suzanne von Borsody.
Für Susanne Kraus bleibt nichts zurück. Es bleiben ihr keine Daten wie bei einer digitalen Kamera oder Negative wie bei der analogen Fotografie. Das einzige was sie von ihrer Kundschaft behält ist ein Eintrag ihrer Adresse in einem großen Buch.
Am 18. Juni 2010 endete vorerst die letzte Ausstellung und nun kann man sich wieder in ihrem Atelier in Berlin porträtieren lassen.
Für weitere Informationen rund um das Thema Fotografie, sowie Adressen von Fotografen in einzelnen Region finden Sie unter: www.klick-deinen-Fotograf.de.