Durch einen teilweisen oder gänzlichen Mangel am Enzym Laktase in der Dünndarmschleimhaut kann die Laktose nicht oder nur zum Teil verdaut werden. Somit gelangt der Milchzucker ungespalten in den Dickdarm, wo er anschließend von Bakterien abgebaut wird. Das bedeutet, dass es im Dickdarm zu Gärungsprozessen kommt, dessen Gärungsprodukte Beschwerden unterschiedlicher Art wie Völlegefühl, Blähungen, Bauchkrämpfe, Durchfall und Übelkeit verursachen können.
Große regionale Unterschiede bei Laktoseintoleranz
Ein Großteil der Weltbevölkerung leidet ab dem vierten bis sechsten Lebensjahr an Laktoseintoleranz. Da die Laktase-Aktivität im Laufe des Älterwerdens kontinuierlich abnimmt (primäre Laktoseintoleranz), ist eine Milchzuckerunverträglichkeit bei Erwachsenen normal. Ursprünglich konnten Menschen die Laktose nur während des Säuglingsalters verdauen. Aufgrund der traditionellen Milchwirtschaft in manchen Gebieten hat sich dort der Körper auf die Aufnahme von Laktose eingestellt. In Europa ist ein starkes Nord-Süd-Gefälle erkennbar. So tritt in Schweden die Laktoseintoleranz mit einer Häufigkeit von rund 2 % auf, hingegen in Süditalien mit rund 70 %. In Südostasien und China besteht die Milchzuckerunverträglichkeit zu über 90 % in der erwachsenen Bevölkerung.
Was bei Milchzuckerunverträglichkeit zu beachten ist
Viele betroffene Personen vertragen eine gewisse Menge an Milchzucker ohne Symptome. Es ist wichtig, die individuell verträgliche Menge herauszufinden. Als Ernährungstherapie hilft, je nach Intensität der Beschwerden, eine laktosearme (acht bis zehn Gramm Laktose pro Tag) oder laktosefreie (weniger als ein Gramm Laktose pro Tag) Ernährung. Bei vielen Halbfertig- oder Fertigprodukten wie Backwaren, Süßspeisen, Milchspeisen, Rahmgemüse, Instant-Kakao, Milchschokolade und vieles mehr ist Milchzucker beziehungsweise Milchpulver zugesetzt. Bei verpackten Lebensmitteln gibt die Zutatenliste Aufschluss. Bei Laktoseintoleranz muss aber nicht gänzlich auf Milchprodukte verzichtet werden - die individuelle Verträglichkeit bestimmt die Menge. Weitere Infos unter www.kochenundkueche.com sowie zahlreiche Rezepte unter der Rubrik: Gesund genießen.