Essen (wnorg) - Bildschirmarbeit bis zum Umfallen und zur totalen Erschöpfung? In der IT-Branche geht die Angst um. Immer mehr Burnout-Fälle werden registriert. Viele IT-Mitarbeiter sind dem Druck nicht mehr gewachsen. Aber auch hier gibt es unterschiedliche Risikogruppen.
Das "Abschalten" nach der Arbeit fällt immer mehr Arbeitnehmern der IT-Branche schwer. Einer Erhebung des Instituts für Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg zu Folge ist nur noch jeder dritte IT-Spezialist dem Druck am Arbeitsplatz gewachsen. Erschöpfung und nicht selten Burnout nehmen dramatisch zu. Noch nicht einmal ein Drittel der Befragten gab an, den Feierabend zum Ausruhen nutzen zu können. Dass die Gefahr eines unerwarteten Burnouts von Angestellten für viele Unternehmen große Probleme mit sich bringen kann, zeigt sich unter anderem daran, dass für Schlüsselpositionen kein Ersatz zur Verfügung steht. Zu diesem Schluss kommt auch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt "Demografischer Wandel und Prävention in der IT-Wirtschaft", bei dem insgesamt 331 Mitarbeiter befragt wurden.
Trotz der gesteigerten Belastungen am Arbeitsplatz fanden die Wissenschaftler heraus, dass Burnout offenbar nicht alle in gleichem Maße trifft. Vielmehr lassen sich fünf Risikogruppen identifizieren. Bei den "Projekteinsteigern" - meist Berufsanfänger im Projekteinsatz - hatten bereits 57 Prozent hohe Burnout-Werte. Gleichaltrige Trainees weisen nur zu 13 Prozent entsprechende Trends auf. In der Altersgruppe zwischen 30 und 50 haben die "Aufsteiger in neue Positionen" oft mit Problemen der Rollenfindung sowie Erfahrungsmangel zu kämpfen.
Von Überlastung bedroht sind vor allem die sogenannten "Mobilen Beschäftigten", die oft Dienstleister zwischen Kunden und IT-Unternehmen sind. Sie zeigten in der Analyse zu 67 Prozent hohe Burnout-Werte. Bei den 40- bis 60-Jährigen sind der IAQ-Studie zufolge vor allem die "Mehrstelleninhaber" und die "Multi-Projektmanager" betroffen. Aufgrund des demografischen Wandels nimmt die Zahl der älteren Mitarbeiter in den jungen Branchen zu. Diese Annahme der IAQ-Forscher stützt sich darauf, dass zwischen 1999 und 2009 der Anteil der über 50-Jährigen von 12,5 auf 18,5 Prozent angewachsen ist.
Parallel dazu ist der Anteil der 25- bis 39-Jährigen von 55,9 auf 41,8 Prozent gesunken. Weil sich die Arbeitsleistung kontinuierlich intensiviert, wird inzwischen bereits befürchtet, dass die Beschäftigten ihr Rentenalter nicht mehr schädigungsfrei erreichen. Das sind schlechte Aussichten für eine Branche, die ohnehin unter Fachkräftemangel leidet.
(mit Material von pte)
www.wnorg-nachrichtenagentur.de