Uhldingen. Die Touristikbranche boomt und hat die letzte Wirtschafskrise einigermaßen gut überstanden. Gerade jetzt im Sommer sind wieder Millionen Menschen unterwegs und erfüllen sich vermeintliche Urlaubsträume. Doch viele Reisende sind nach ihrer Rückkehr enttäuscht - die Beschwerden über Hotels, gebuchte Zusatzausflüge oder die Verpflegung nehmen zu. Die Reisenden werden selbstbewusster, preiskritischer und die Wünsche und Ziele individueller. Aus Sicht der Tourismusexpertin Nicole Raczinski gibt die Reisebranche auf diese Trends die falschen Antworten.
"Die Angebote werden immer liebloser", kritisiert Raczinski. "Reisen ist ein automatisiertes Massenprodukt geworden, bei dem es nur noch darum geht, möglichst viele Menschen, kostengünstig und mit wenig Aufwand unterzubringen." Diesen Trend beobachtet die Inhaberin eines Reisebüros in Uhldingen im Bodenseekreis schon seit langem.
Reisen, so die Expertin, habe viel mit persönlichen Wünschen, Lebenseinstellungen und Werten zu tun. Teilweise gehe es sogar um die Erfüllung lang ersehnter Träume. Genau diese möchte Nicole Raczinski wieder mehr im Mittelpunkt der gesamten Tourismusbranche sehen - bei den Veranstaltern, den Reisbüros und den einzelnen Disponenten und Beratern. "Wer fragt denn, was die Kunden wirklich von ihrer Reise erwarten? Wer interessiert sich für ihre ganz persönlichen Wünsche und Anliegen an ein Urlaubsziel oder ein Hotel?", fragt sie kritisch. Der Markt lehre, dass das Angebot die Nachfrage schaffe. Wenn also die Touristikbranche immer mehr Reisen gerade mit dem Preisargument vermarkte, dürfe sie sich auch nicht wundern, wenn das Besondere an Wert verliere. "Reisen wird entwertet", so das kurze Fazit von Nicole Raczinski, die ganz andere Wege beschreiten möchte.
Sie setzt verstärkt auf individuelle Angebote - auf detailliert geplante Fern- oder Hochzeitsreisen für gehobene Ansprüche. "Individualität muss auch gar nicht teuer sein", stellt sie klar. Das gehe auch mit kleineren Budgets. Ihre Kritik richtet sich vor allem gegen den Geist der Branche, möglichst vieles einfach, standardisiert und billig anbieten zu wollen. Ihr Konzept setzt auf Fragen und auf die verborgenen Wünsche der Kunden. Nicole Raczinski ist Reisevertriebsexpertin und geschult darin, durch die richtigen Fragen auch echte Antworten zu bekommen. "Erst wenn ich genau weiß, was der Kunde wirklich möchte, mache ich ihm ein Angebot", erklärt sie. Vom Hotel, über die gewünschten Sport- und Freizeitaktivitäten, die Ernährungsgewohnheiten bis hin zu den eigenen Wertevorstellungen erfragt die Reisefachfrau alles, was ihr relevant erscheint. "Wenn ich das weiß, fange ich an zu planen - und nicht vorher." Preis, Leistung und Kundenwünsche müssten in Einklang und ein ausgewogenes Verhältnis kommen.
Nicole Raczinski bietet ihr Vertriebs-Know-how auch anderen Reisebüros und Veranstaltern an. Ihrer Meinung nach "muss die Branche endlich aufhören, sich selbst und den Reisenden zu entwerten". Die Zeiten liebloser Angebote sei vorbei. Das gelte auch für den Verkauf und die Beratung in Reisebüros. "Wenn alles gleich und vergleichbar ist, dürfen sich Reisebüros nicht wundern, wenn die Menschen auf das Internet ausweichen." Reisebüros müssten netter als das Internet sein - vor allem aber individueller. Das erfordere aber neue Kommunikations- und Fragekompetenzen.
Weitere Informationen über die Reiseexpertin Nicole Raczinski und ihre Angebote finden Interessenten unter www.raczinski.net.