fit und munter - Fastfood ohne Reue - auf die Qualität kommt es an

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Fastfood ohne Reue - auf die Qualität kommt es an

Mehr als jeder zweite Bundesbürger bringt zu viele Pfunde auf die Waage. Wie das Statistische Bundesamt kürzlich mitteilte, waren 51 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland 2009übergewichtig. Eine der Hauptursachen sehen Ernährungswissenschaftlicher im vermehrten Außer-Haus-Verzehr und den vielen Fastfood-Angeboten, die an jeder Ecke zum Essen verführen. Zu fett, zu süß, zu viel, zu stark verarbeitet - ist Fastfood grundsätzlich ungesund? Der Gastronomieexperte Dirk Lindemann vom INSTITUT FRESENIUS Qualitätssiegel erklärt, wie man gutes von schlechtem Fastfood unterscheidet und wie man das schnelle Essen sinnvoll in den Speiseplan einbindet.
Hamburg, 26 August 2010. Aktuelle Studien zeigen, dass sich immer mehr Menschen immer weniger Zeit für ausgewogene und selbst zubereitete Mahlzeiten nehmen. Zeitmangel, Mobilität, und Singelisierung kennzeichnen unsere Lebensweise, alles muss schnell erledigt werden, auch das Essen. "Während früher die traditionellen Mahlzeiten Frühstück, Mittagessen und Abendbrot unseren Arbeitsalltag strukturiert haben, bestimmen heute unsere Terminpläne weitestgehend, wann und wo wir essen: Auf dem Weg zum Arbeitsplatz, zwischen zwei Terminen, während der Wartezeit auf dem Bahnhof oder Flughafen", erklärt Dirk Lindemann, Leiter des Segments Hospitality in Deutschland bei SGS INSTITUT FRESENIUS. Laut einer Umfrage des Magazins "Men"s Health" geht fast die Hälfte aller Deutschen mindestens einmal in der Woche in ein Fastfood-Restaurant. Demgegenüber steht der Wunsch nach Gesundheit und Fitness - 43 Prozent der Fastfood-Esser haben laut "Men"s Health" nach dem Mahl ein schlechtes Gewissen. "Fastfood muss aber nicht ungesund sein", meint der Lebensmittelchemiker Dirk Lindemann. "Es kommt vielmehr auf die richtige Auswahl und die Qualität der Speisen an."

Vom Döner bis zur Edelcurrywurst - was genau ist Fastfood eigentlich?
XXL-Burger, fettige Pommes und energiedichte Dressings wie Mayonnaise - bei Fastfood denken viele zunächst an minderwertiges, standartisiertes Junkfood US-amerikanischer Prägung. "Fastfood meint aber lediglich, dass die Speisen schnell zubereitet und schnell verzehrt werden, bisweilen auch im Stehen oder Gehen", erklärt Dirk Lindemann. Und hier hat sich vor allem in den letzten Jahren eine Menge getan: Die Vielfalt der angebotenen Fastfood-Gerichte steigt stetig, und auch die Qualität der angebotenen Speisen nimmt zu. Die Bandbreite reicht heute vom Döner für 2,50 Euro über arabische Falafel, Pizza und Pasta bis zur Bio-Suppenküche. "Vor allem asiatische Garküchen und Gastronomiekonzepte mit schneller italienischer Küche in ansprechendem Ambiente verbinden die Funktionalität und Produktivität von Schnellrestaurants mit den kulinarischen Vorzügen einer klassischen Mahlzeit", so Dirk Lindemann. "In weniger als zehn Minuten wird dem Kunden eine frische, vollwertige Mahlzeit serviert." Aber auch das Fastfood deutscher Prägung wird wieder zelebriert und salonfähig gemacht: Grillimbisse bereiten Bratwurst und Kartoffelsalat in guter Qualität und mit regionalen Produkten zu, und Edelimbisse bieten die Currywurst mit Blattgold und Champagner ab 15 Euro an. "Wobei unter letzterem weniger Fastfood zu verstehen ist, sondern eher die Inszenierung eines klassischen Schnellgerichts auf Restaurant-Niveau", so Dirk Lindemann.

Fastfood und gesunde Ernährung - so funktioniert es
Vor allem chinesische, thailändische, indische oder arabische Schnellrestaurants und Garküchen servieren frische, gesunde und dennoch schnell zubereitete Gerichte. "Die sogenannte ,Fast Casual"-Küche von Anbietern aus dem asiatischen und arabisch-nordafrikanischen Raum hat die schnelle Küche in den vergangenen Jahren revolutioniert und neue Maßstäbe hinsichtlich Schnelligkeit und Frische gesetzt", erklärt der Gastronomieexperte Lindemann. Im Wok zubereitete Schnellgerichte sind wegen ihres niedrigen Fettgehalts und dem knackigen Gemüse eine gesunde Alternative zur Currywurst und Pommes frites. Wer bei den exotischen Speisen die Finger von den frittierten Varianten lässt, tut seiner Figur etwas Gutes. Scharfe Gewürze wie Chili, Habanero und Co. kurbeln zudem die Fettverbrennung an. Wer es nicht so exotisch mag, sollte auf frische Salate aus der Salatbar oder frisch zubereitete Suppen zurückgreifen. Wichtig ist, dass keine fetten Soßen oder Dressings auf dem Salat oder dem Sandwich landen.
Aber auch klassisches Fastfood ist, ab und zu und in Maßen genossen bei einer ansonsten ausgewogenen Ernährung, nicht schädlich, meint Dirk Lindemann: "Wichtig ist, dass man den Burger oder die Bratwurst mit Pommes frites als richtige Mahlzeit versteht und entsprechend genießt." Denn das Problematische an Fastfood sei vor allem, dass es meistens zu schnell gegessen werde. So hat man bereits zu viel gegessen, wenn nach ca. 15 Minuten ein Sättigungsgefühl einsetzt. "Durch die schnelle Zubereitung spart der Kunde bereits Zeit. Beim Essen selbst sollte er sich daher bewusst Zeit lassen", rät Dirk Lindemann.

Wie erkennt man gute Qualität im Imbiss oder Schnellrestaurant?
Vor dem Bestellen sollte man wenn möglich auf die Frische der Zutaten in der Auslage achten und andernfalls von der Bestellung absehen. Genauso wichtig ist der Gesamteindruck der Lokalität im Hinblick auf die Hygiene, sowohl im Zubereitungsbereich sowie im Sitz- oder Stehbereich als auch in den sanitären Einrichtungen. Sehr positiv ist, wenn alle Speisen frisch zubereitet und nicht den ganzen Tag warmgehalten werden, denn das macht den Vitamingehalt einer Speise zunichte. Ein gutes Zeichen für die Umwelt ist, wenn ein Schnellrestaurant das Essen vom Porzellanteller serviert und auf Einweggeschirr oder Umverpackungen aus Schaumkunststoff oder aluminiumbeschichtetem Karton verzichtet.
In Imbissbuden werden die Speisen häufig zum Aufwärmen frittiert, was den Fettgehalt in die Höhe treibt. Besser ist, wenn die Gerichte wie in der klassischen Gastronomie gegrillt, gekocht oder mit wenig Fett gebraten werden.
Wichtig ist auch, dass auf der Speisekarte oder -tafel auf mögliche Zusatzstoffe hingewiesen wird. "Kommt ein Imbiss oder Schnellrestaurant seiner gesetzlich vorgeschriebenen Deklarationspflicht der Zusatzstoffe nicht nach, ist Skepsis angebracht. Denn ähnlich wie auf Lebensmittelverpackungen müssen auch in der Gastronomie alle Zusatzstoffe von Konservierungsstoffen über Geschmacksverstärker bis zu Farbstoffen ausgewiesen werden", erklärt Dirk Lindemann. Positiv ist es, wenn neben den Zusatzstoffen auch Nährwertangaben gemacht werden. Die großen Fastfoodketten treffen diese Angaben mittlerweile für alle ihre Produkte. "Für den Imbiss um die Ecke ist dies kaum möglich, da es sich nicht um genormte Produkte handelt", so der Gastronomieexperte. Dort sei es ein gutes Zeichen, wenn sich das Personal auskunftsfreudig gäbe und über die Zusammensetzung, Zubereitung und Herkunft der angebotenen Speisen Bescheid wisse.

Zehn Tipps für reuefreien Fastfood-Genuss vom Gastronomie-Experten Lindemann
1. Das Leckerste zuerst: Essen Sie nicht erst die Beilagen, wenn Sie den Burger am liebsten mögen. Sonst fällt das Aufhören schwer, wenn das Sättigungsgefühl einsetzt.
2. In Ruhe genießen: Wer sich beim Essen hinsetzt und Zeit nimmt, statt im Gehen zu essen, genießt die Mahlzeit und isst dadurch nicht über den Hunger hinaus. Bietet der Imbiss keinen Sitzplatz, suchen Sie sich draußen einen ruhigen Platz oder nehmen Sie das Essen mit nach Hause oder ins Büro.
3. Fettreiche Zubereitung meiden: Achten Sie auf Frittiertes, fett Gebratenes oder Paniertes, auch wenn es sich nur um das panierte Hühnchen im Salat oder im Wrap handelt. Gegrillte, gedämpfte oder gekochte Speisen haben weniger Kalorien.
4. Soße macht dick: Schwere Dressings und weiße Soßen enthalten meist viel Fett, auch wenn sie als Joghurtdressing bezeichnet werden. Senf, Tabasco, Tomatensoße und Essig-Öl Dressings sind gute Alternativen.
5. Teller statt Fladenbrot: Bestellen Sie Döner oder Falafel als Tellerversion und nicht in der kohlenhydratreichen Teigtasche. Außerdem isst man langsamer, wenn man Messer und Gabel benutzt und sein Essen nicht direkt aus der Hand verzehrt.
6. Auf kohlenhydratreiche Beilagen verzichten: Lassen Sie sich den Burger oder die Currywurst wohl schmecken, aber verzichten Sie auf die Beilagen in Form von Kartoffeln, Pommes frites, Reis oder Nudeln.
7. Fertigprodukte meiden: In Fertigsoßen und -salaten oder dem fertig paniertem Schnitzel aus dem Tiefkühler stecken häufig viele Zusatzstoffe, die nicht immer korrekt ausgewiesen werden. Fragen Sie das Personal, ob die Produkte hausgemacht sind oder fertig geliefert werden.
8. Süße Getränke meiden: Gerade bei ohnehin schon kalorienreichen Fastfood-Mahlzeiten sollte man lieber auf stark zuckerhaltige Cola oder Limonade verzichten und stattdessen Wasser trinken - oder einen landestypischen Tee beim Asiaten oder Araber.
9. Weniger Gesundes mit Gesundem kombinieren: Bestellen Sie sich zu einer weniger fettreichen, gehaltvollen Komponente immer eine kalorienarme, z.B. einen frischen Salat zu einer Bratwurst.
10. Nach der Herkunft der Zutaten fragen: Erkunden Sie sich, ob die Produkte aus dem Land oder der Region stammen. Weite Transportwege verbrauchen viel Energie und schaden dem Klima.

Quellen und Weblinks:
www.destatis.de - Studien des Statistischen Bundesamts, u.a. zum Übergewicht in Deutschland 2009
www.ernaehrungsstudio.nestle.de - Zusammenfassung der Ernährungsstudie "So is(s)t Deutschland" von Nestlé 2009
Men"s Health: Der Fast Food Survival Guide, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG 2010
Christoph Wagner: Fast schon Food: Geschichte des schnellen Essens, Campus Verlag 1995

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