Im Rahmen der Kampagne "Amputation verhindern" hat das Netzwerk Diabetischer Fuß Köln und Umgebung eine Hotline für Patienten mit dem Diabetischen Fußsyndrom (DFS) eingerichtet. Unter der Nummer 01803 123406 können sich Betroffene und Angehörige bei drohender Amputation informieren und erfahren, wie sie eine Zweitmeinung zu ihrem Fall einholen können. Auch wenn kein akuter Notfall vorliegt, helfen die freundlichen Mitarbeiter der Hotline jedem Anrufer weiter und benennen Ansprechpartner sowie Behandlungsmöglichkeiten in der Nähe der Betroffenen.
"Rund 75 Prozent der Amputationen, die momentan wegen des Diabetischen Fußsyndroms durchgeführt werden, wären vermeidbar. Aus diesem Grund ist es uns besonders wichtig, auf dieses Problem aufmerksam zu machen und so gut wie möglich gegen zu steuern", betont Dr. Dirk Hochlenert, Mitinitiator des Kölner Fußnetzes. "Besonders wichtig ist es, die Patienten über ihr Recht auf eine Zweitmeinung zu informieren, um Amputationen zu vermeiden", so der Diabetologe weiter. Grundsätzlich könne jeder Patient im Falle einer drohenden Amputation einen zweiten Arzt zu Rate ziehen, um sicherzugehen, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden, denn "Amputationen haben gravierende Auswirkungen für die Betroffenen. Es erfordert z. B. viel Zeit und Kraft, den Umgang mit einer Prothese nach der Amputation eines Beines zu erlernen. Gerade ältere Menschen verlieren deshalb nach solch einer umfangreichen Operation ihre Selbstständigkeit", erklärt Dr. Hochlenert.
Das Diabetische Fußsyndrom entwickelt sich auf dem Boden einer Nervenstörung durch dauerhaft erhöhten Blutzucker. Der Fuß des Betroffenen wird schmerzunempfindlicher und es kann schnell zu Fehlbelastungen, Schwielen, Hühneraugen und schließlich zu Wunden kommen. Bei Diabetikern ist zudem die Durchblutung durch Verengung der Arterien in Becken oder Beinen oft gestört und Infektionen verlaufen bei hohem Blutzucker schwerer. Unbehandelt kann das DFS somit die Zerstörung weiter Teile des Fußes und schlussendlich eine Amputation zur Folge haben. Diabetologen empfehlen daher, die Füße regelmäßig selbst zu kontrollieren und bereits bei kleinen Verletzungen einen Arzt aufzusuchen. Zudem sollten die Empfindungen in den Füßen mindestens einmal jährlich vom behandelnden Hausarzt untersucht werden. "Leider kommen die Patienten oft erst zu uns, wenn das DFS bereits ausgeprägt ist, was die Heilung natürlich erschwert", bedauert Dr. Hochlenert. "Deswegen hoffen wir, dass sich auch viele Diabetiker mit DFS im Anfangsstadium rechtzeitig an unsere Hotline wenden".
Weitere Informationen zum DFS und zur Kampagne "Amputation verhindern" finden sich im Internet unter www.amputation-verhindern.de. Ein Anruf bei der Hotline der Aktion kostet 9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz und maximal 42 Cent pro Minute aus dem Mobilfunk-netz.