Zahnunfälle sind insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ein häufiges Ereignis und können lebenslange Folgekosten für die Betroffenen sowie die gesetzlichen aber auch privaten Leistungsträger im Gesundheitswesen verursachen. Leider ist die Information in der Bevölkerung und insbesondere bei Eltern, dass ausgeschlagene Zähne durchaus gerettet und mit guten Heilungsaussichten replantiert werden können, nur unzureichend oder überhaupt nicht bekannt.
Als optimale Lösung für eine sehr gute Versorgung ausgeschlagener Zähne haben sich sogenannte Zahnrettungsboxen bewährt, da diese eine spezielle Zellnährlösung enthalten und das Gewebe auf der Zahnwurzel bis zu 24/48 Stunden vital erhalten. Damit werden gute Voraussetzungen für den Zahnarzt bei der anstehenden zahnärztlichen Erstversorgung geschaffen.
In Deutschland sind diese sinnvollen Zahnrettungsboxen nur in wenigen Bundesländern in allen Schulen fester Bestandteil der Notfallausstattung und werden von verschiedenen Quellen wie Unfallkassen, Krankenkassen, zahnmedizinischen Organisationen, lokalen Unternehmen, diverse Verbände, Zahnärzten, Zahntechnikern, private Krankenversicherungen finanziert. Grundsätzlich ist dieses Engagement immer sehr zu begrüßen, wenn folgende Punkte beachten werden und insbesondere die Nachhaltigkeit im Focus steht.
1. Wer übernimmt die Erstfinanzierung und hat daran welches Interesse?
2. Wer übernimmt die Finanzierung eingesetzter Zahnrettungsboxen und den Versand
3. Wer übernimmt die Finanzierung nach Ablauf der Haltbarkeit der Zahnrettungsboxen
Bei der Beantwortung der Fragen 1-3 für die Linie Schulen müsste es relativ einfach für die Unfallkassen sein, da diese bei Unfällen in Schulen die direkten Ansprechpartner für anstehende Kosten sind. Auch müsste das Interesse hier hoch sein, das durch eine erfolgreiche Zahnrettung erhebliche Folgekosten eingespart werden können. In Deutschland sind aktuell die Unfallkasse Hessen seit 1998 und die Unfallkasse Sachsen seit 2009 die aktivsten Unfallkassen, weil sie "alle allgemeinbildenden Schulen" ausgestattet und die Aktion in ein Zahnrettungskonzept eingebunden haben. Zudem in Hessen in 2009 zusätzlich alle Schwimmbäder sowie Jugendfeuerwehren und in Sachsen in Kürze die entsprechenden Schwimmbäder. Das Konzept beinhaltet einen sehr wichtigen Baustein, konkret die komplette Erfassung aller Zahnunfälle in den verteilten Stellen gemeinsam mit PD Dr. Yango Pohl anhand eines speziellen Formulares und zusätzlich der Abgleich der Austauschboxen durch Zahnexperten24. Der Vorteil eines nachhaltigen Zahnrettungskonzeptes liegt auf der Hand. Nach der Bereitstellung der Zahnrettungsboxen startet parallel die Evaluierung, um den Kosten-/Nutzeneffekt nach Ablauf von drei Jahren transparent zu gestalten. Dieses Verfahren ist der kostengünstigste und einfachste Weg, um nach der Investition in die Zahnrettungsboxen die Anzahl der Zahnunfälle zu ermitteln. Wir haben leider häufig feststellen müssen, dass dieser elementare Bestandteil ignoriert und die weitere Versorgung von öffentlichen Einrichtungen mit Zahnrettungsboxen irgendwann eingestellt wurde. Grund für das erste Engagement war häufig eine einmalige Marketingaktion, ohne den Gedanken an die Frage nach der Finanzierung der Austauchboxen nach einem Unfall oder dem Ablauf der Haltbarkeit. Aber es gibt auch noch einige Städte und konkret ein Bundesland, wo die Finanzierung und die dauerhafte Bereitstellung der Zahnrettungsboxen in allen Schulen regelmäßig durch zahnmed. Organisationen gesichert sind. Hier wird vorbildliche Verantwortung aktiv und nachhaltig orientiert gewährleistet.
Zahnexperten24 hat mittlerweile sehr viele Erfahrungen in der Einführung des bundesweiten Zahnrettungskonzeptes durch eigene und projektierte Aktionen mit vielen Kooperationspartnern sammeln können. Spezielle Konditionen für die Anschaffung der Zahnrettungsboxen sind für bestimmte Zielgruppen eingerichtet worden und mit dem Dentalunternehmen Hager & Werken wurde ein sehr engagierter Partner für die Unterstützung und Bereitstellung wichtiger Informationen gefunden. Zudem haben sich mittlerweile die verschiedensten Organisationen und Unternehmen der Kampagne angeschlossen. Wir stellen fest, dass auch immer mehr Parteien die Zahnrettungsboxen für sich entdecken. Dies ist ebenfalls zu begrüßen, aber hier möchten wir dringend die Anregung geben, das die Einführung eines Zahnrettungskonzeptes eine gemeinsame Sache aller wichtigen Organisationen in einem Bundesland, Landkreis oder Stadt ist und erst durch
die Vernetzung die Einführung dieses Konzeptes dauerhaft erfolgreich sein wird. Wir werden uns weiterhin und noch verstärkter für die Einführung des Zahnrettungskonzeptes mit allen drei Bausteinen in allen Schulen, Schwimmbädern, Kitas und Sportvereinen mit Zahnverletzungsrisiko in Deutschland einsetzen. Die Evaluierung wird und muss hier der zentrale Baustein sein.