Als erfolgreiche Gewichtsreduktion gilt definitionsgemäss ein Verlust von 10 Prozent des initialen Körpergewichts und eine konsekutive Stabilisierung über mindestens ein Jahr. Die Frage war bislang nur, ob eine schnelle oder eine langsame Gewichtsreduktion einen besseren Langfristerfolg garantiert.
Lisa Nackers und ihre Mitarbeiter von der University of Florida scheinen darauf nun eine Antwort gefunden zu haben, wie sie in ihrer neusten Studie schreiben.
Nackers und ihr Team untersuchten den Zusammenhang zwischen initialem Gewichtsverlust und Langfristerfolg. Dabei verfolgten sie den Gewichtsverlauf bei 262 übergewichtigen oder adipösen Frauen im mittleren Alter, die dazu angehalten wurden, während sechs Wochen ihre Ess- und Lifestyle-Gewohnheiten so zu ändern, dass sie im Durschnitt 0.45 kg Körpergewicht pro Woche abnahmen. Im Anschluss an diese Gewichtsreduktionsphase betreuten sie Nackers und ihr Team für ein weiteres Jahr, wobei die Frauen in ein intensives Care-Programm eingebunden wurden, bei dem es zu mindestens zwei Kontakten pro Monat in Form von Gruppen-Sitzungen, Telefon-Kontakt oder Newsletter-Unterstützung kam.
Die Testpersonen wurden danach in drei Gruppen eingeteilt. Frauen in der SCHNELL Gruppe hatten in den ersten vier Wochen mindestens 0.68 kg Körpergewicht pro Woche verloren. Frauen in der MODERAT Gruppe zeigten einen Gewichtsverlust von 0.23 bis 0.68 kg Körpergewicht und Frauen in der LANGSAM Gruppe einen solchen von weniger als 0.23 kg. Das Gewicht der Teilnehmerinnen wurde in der Folge nach sechs und 18 Monaten erneut festgehalten.
Zu ihrer grossen Überraschung fanden Nackers und ihre Teammitglieder deutliche Vorteile in Bezug auf den langfristigen Gewichtsverlauf in der SCHNELL Gruppe. Die Frauen dieser Gruppe verloren insgesamt mehr Gewicht, konnten es länger stabilisieren und hatten eine geringere Wahrscheinlichkeit, wieder an Gewicht zuzulegen. Gegenüber der LANGSAM Gruppe hatten die Frauen aus der SCHNELL Gruppe eine fünf Mal höhere Wahrscheinlichkeit die klinisch relevanten 10% Körpergewicht nach 18 Monaten Lifestyle-Modifikation zu verlieren. Sogar diejenigen in der MODERAT Gruppe zeigten noch eine drei Mal höhere Wahrscheinlichkeit dieses Ziel zu erreichen als die Frauen in der LANGSAM Gruppe.
Die Studie ist ein weiterer Hinweis darauf, dass rigorose Lifestyle-Modifikationen zu Beginn einer Gewichtsreduktionstherapie in Hinblick auf das Langfristresultat sinnvoll erscheinen. Die Zeiten der moderaten und langsamen Diäten scheinen endgültig gezählt.