fit und munter - Kein Gläschen in Ehren - Schwangerschaft und Alkohol

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Kein Gläschen in Ehren - Schwangerschaft und Alkohol


München, 14. September 2010 - Zum Mittagessen ein Glas Rotwein, nach der Arbeit einen Cocktail zur Entspannung: Alkohol gehört für viele Menschen zu einem gepflegten Lebensstil dazu. Gefährlich wird der Alkoholkonsum aber nicht nur in großen Mengen. Wenn eine Frau schwanger ist, können bereits kleine Mengen Bier oder Wein ausreichen, um das Ungeborene zu schädigen, so jameda Gesundheitsredakteurin Dr. Iris Hinneburg.

Vergiftung im Mutterleib
Experten gehen davon aus, dass jährlich 7.000 bis 10.000 Kinder mit Alkoholschädigungen zur Welt kommen. Die möglichen Beeinträchtigungen sind massiv: Kinder mit dem sogenannten "fetalen Alkohol-Syndrom" zeigen Wachstumsstörungen, Fehlbildungen und Störungen des Nervensystems. Dabei können die Schädigungen unterschiedlich schwer ausgeprägt sein. Die meisten Kinder sind deutlich kleiner als ihre unbeeinträchtigten Altersgenossen. Alkohol kann schnell über die Nabelschnur in den kindlichen Organismus gelangen und hemmt dort die Zellteilung. Außerdem wird die Organbildung gestört, so dass es zu Fehlbildungen an Herz, Nieren und den Geschlechtsorganen kommen kann. Häufig sind auch Veränderungen der Gesichtsknochen, so dass beispielsweise der Unterkiefer verkürzt und das Gesicht abgeflacht erscheint.

Verzögerung der geistigen Entwicklung
Auch wenn es nur in jedem fünften Fall zu solchen starken körperlichen Veränderungen kommt, sind Störungen des Nervensystems deutlich häufiger. Alkohol ist ein starkes Nervengift und schädigt das wachsende Gehirn. Bei etwa 90 Prozent aller alkoholgeschädigten Kindern ist die geistige Entwicklung deutlich verzögert. Sie haben Schwierigkeiten beim Sprechen, leiden unter Gedächtnisstörungen, können sich nur schwer konzentrieren und haben eine verminderte Intelligenz. Zusätzlich sind sie hyperaktiv, was nicht nur Lernschwierigkeiten verstärkt, sondern es ihnen auch schwer macht, soziale Kontakte zu gleichaltrigen Kindern aufzubauen.

Kein Problem von sozialen Randgruppen
Im allgemeinen Bewusstsein ist das Problem "Alkohol in der Schwangerschaft" noch nicht richtig verankert. Nur so lassen sich Umfrageergebnisse erklären, nach denen mehr als die Hälfte aller Frauen in der Schwangerschaft Alkohol trinken. Zwar geschieht das relativ selten und in eher geringen Mengen, doch gibt es nach bisherigen Erkenntnissen keine sichere Alkoholmenge, bei der nicht mit Schädigungen des Babys zu rechnen ist. Besonders erschreckend ist die Tatsache, dass der Alkoholkonsum in der Schwangerschaft bei gebildeten Frauen mit höherem Einkommen besonders häufig ist.

Null-Promille-Grenze
Für Alkohol in der Schwangerschaft gibt es nur eine sichere Menge: Null Promille. Gerade in der frühen Phase, wenn Frau von ihrer Schwangerschaft vielleicht noch gar nichts weiß, ist das Baby besonders gefährdet. Frauen mit Kinderwunsch sollten daher bereits auf Alkohol verzichten, wenn sie die Pille absetzen. Weinbrandpralinen und alkoholhaltige Hustentropfen können leicht durch alkoholfreie Alternativen ersetzt werden. Und solidarische Väter steigen ebenfalls von Whisky auf Apfelsaftschorle um.

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