München/ Murrhardt, 07. September 2010 (rm) Den Frauen wird manchmal unterstellt, sie besäßen ihn durch die oft zitierte weibliche Intuition. Begehrt ist er auf jeden Fall von vielen, doch der Hai hat ihn tatsächlich: den 7. Sinn. Müssen wir Menschen uns mit Sehen, Schmecken, Riechen, Fühlen und Hören begnügen, verfügt der Hai gleich über zwei weitere Sinnesorgane: dem Seitenlinienorgan und den Lorenzinischen Ampullen. Beide erleichtern ihm das Leben unter Wasser. Rette den Hai e.V. setzt sich bereits seit über zwei Jahren für die Erhaltung der Meister der Sinne ein.
Sinn-volle Tiere
Das Meer ist ein Lebensraum, der viele sensorische Anforderung stellt. Kein Wunder, dass sich die verschiedenen Hai-Arten nach 400 Millionen Jahren Evolution perfekt an ihre Umgebung angepasst haben. Gleich zwei zusätzliche Sinne erleichtern dem Hai das Orten von Beutetieren und das Navigieren unter Wasser: Zum einen registrieren die Knorpeltiere durch das sogenannte Seitenlinienorgan den Wasserdruck um sie herum, bemerken also sofort, wenn sich ein potentielles Beutetier auch außerhalb ihres Blickfelds neben oder hinter ihnen bewegt. Zum anderen verdanken sie den wohl außergewöhnlichsten, siebten Sinn den sogenannten Lorenzinischen Ampullen, die direkt unter der Haut am Kopf der Tiere liegen und elektrische Felder aufspüren. Jedes Lebewesen produziert in seinem Gehirn, mit Muskelbewegungen oder dem Herzschlag eine gewisse elektrische Energie. Eben diese kann ein Hai fühlen, kurz bevor er sein Beutetier angreift.
Hochleistungssinne
Doch nicht nur seine zusätzlichen Sinne sorgen dafür, dass der Hai perfekt für das Leben unter Wasser gerüstet ist. Auch die herkömmlichen Sinnesorgane sind präzise an die Umgebung angepasst. Da es in bestimmten Wassertiefen sehr dunkel ist, ist es nicht verwunderlich, dass Haie im Dämmerlicht sogar schärfere Augen als Katzen haben. Das am besten ausgeprägte Organ der Tiere ist das Ohr. Es kann Geräusche wahrnehmen, die mehrere Kilometer entfernt sind. Legendär ist auch der Geruchssinn der Meeresbewohner, der Blut und den Geruch von Beutetieren bereits in milliardenfacher Verdünnung registriert. Bei manchen Hai-Arten nimmt das Riechzentrum im Gehirn sogar bis zu zwei Drittel der Hirnmasse ein. Der Hai: ein fein kalibrierter Meeresbewohner, den es zu schützen gilt.
Dr. Folkart Schweizer, Vereinsvorsitzender von Rette den Hai e. V.: "Haie sind perfekt an ihre Umwelt angepasste Raubtiere und Meister der Evolution. Doch gegen ein Lebewesen haben sie keine Chance - den Menschen. Wenn das nutzlose Töten durch die Haifischflossen-Mafia, die Industrie- und Sportfischerei weitergeht, dem über 100 Millionen Haie pro Jahr zum Opfer fallen, sind die meisten Arten in weniger als 50 Jahren aus den Weltmeeren verschwunden, mit nicht abschätzbaren Folgen für den Menschen."