Seit dem Anfang September müssen Boris Benecke und seine Köche und Küchenhilfen sich auf eine völlig neue Arbeitssituation einstellen: Die Küche des Wald & Schlosshotels Friedrichsruhe wurde in eine Container-Landschaft im Freien verlegt. Per Kran waren die provisorischen Räume über Bäume und das Hotel hinweg angeliefert worden. In insgesamt 13 Containern sind die Küche sowie Kühl- und Vorratsräume derzeit untergebracht.
Bis Mitte Dezember wird der Umbau der Küche dauern – ein Umstand, den das Küchenteam gern in Kauf nimmt. „Die alte Küche hatte zwar viel Charme, war aber nicht mehr ganz zeitgemäß“, so Benecke. Eine neue Aufteilung, hochmoderne Geräte und mehr Platz wird den Angestellten, die die Gäste im Hotel täglich verwöhnen, in Zukunft die Arbeit erleichtern. „Unsere Küche muss einiges leisten: Hier wird Gebäck und Brot gebacken, das Frühstück für die Hotelgäste vorbereitet, und wir kochen hier Schulter an Schulter für zwei Restaurants – die Jägerstube und das Gourmetrestaurant – sowie für sämtliche Veranstaltungen, Feiern und Konferenzen“, so Benecke. „Nach dem Umbau werden wir zwei getrennte Herdblocks haben: einen für das Gourmetrestaurant und einen für alles übrige. Eine große Erleichterung.“
Aber auch für die Gäste wird es Neuerungen geben. Passionierte Gourmets können bei der Zubereitung ihrer Bestellung quasi hautnah zugegen sein. Der „Chef de Table“, ein Tisch mit direktem Blick in die Küche kann für 10 bis 15 Personen gemietet werden. Für größere Gruppen steht der Rote Salon zur Verfügung, der vom eigentlichen Gourmetrestaurant abgetrennt wird, wodurch ein exklusiverer Charakter mit mehr Aufmerksamkeit für den einzelnen Gast erreicht werden soll.
Bis dahin wird der Betrieb in gewohnt hoher Qualität weiter gehen, ungewohnt wird er nur für die Köche und den Service sein. „In den Containern ist zwar viel Platz, aber der Weg zu den Restaurants ist natürlich länger, nicht alles sitzt am gleichen Platz wie vorher und einige Improvisation ist natürlich notwendig“, so Benecke. Das Aufwendigste war aber die Planung vorab und der eigentliche Umzug. Töpfe, Pfannen und Besteck mussten komplett verpackt und in die provisorische Küche geräumt werden. Statt der gewohnten Induktionsherde nutzt das Team für einige Wochen wieder die alte Technik. „Man muss an so viele Dinge denken, die sonst selbstverständlich sind: Wo bringen wir was unter, wie sollen die Container angeordnet werden, wie sind die Lichtverhältnisse.“ Inzwischen haben sich die Köche an die neue Situation gewöhnt – Sterneküche funktioniert offensichtlich auch im Container.