Landsberg am Lech, 23.09.2010 - Zum 177. Mal feiern derzeit Millionen Menschen auf der Münchner Theresienwiese das Oktoberfest. Seit 200 Jahren treffen sich Jung und Alt, Reich und Arm auf der Wiesn, und im Jubiläumsjahr 2010 dauert das größte Volksfest der Welt einen Tag länger als gewöhnlich, bis zum 4. Oktober.
Was fasziniert die Menschen aus aller Welt am Oktoberfest, so dass Millionen Touristen um den halben Globus reisen, um einmal dabei zu sein? "Vielleicht ist es die Möglichkeit, aus unserem sonst so reglementierten Alltag auszubrechen und endlich einmal keine Rücksicht auf Umgangsformen nehmen zu müssen", versucht die renommierte Benimm-Trainerin Karin F. Hallinger aus Landsberg am Lech zu erklären. "Schließlich ist es auf der Wiesn erlaubt und sogar erwünscht, dass die Gäste einen über den Durst trinken, auf den Bänken tanzen, die Wiesn-Hits lauthals mitgrölen, schwungvoll mit Maßkrügen anstoßen und ihr Händl mit den Fingern essen." Im Zelt sind alle eins, und dank des steigenden Bierpegels scheinen Rang- und Klassenunterschiede zu verschwinden. Das intensive Wir-Gefühl, dass sich in einem Festzelt auf dem Oktoberfest einstellt, ist sicher einer der Gründe für die Beliebtheit dieses größten Volksfestes der Welt.
"Dennoch sollten Sie sich an ein paar Regeln halten, wenn Ihr Oktoberfestbesuch ein Erfolg werden soll - insbesondere, wenn Sie mit der Firma auf die Wiesn gehen und am nächsten Tag im Büro kein böses Erwachen erleben wollen", rät Karin F. Hallinger. Das beginnt bei der Kleidung: Natürlich dürfen Sie gerne in Tracht kommen, die sollte dann allerdings möglichst stilecht sein. In einer Lederhose mit T-Shirt oder einem zu kurzen oder schlecht sitzenden Dirndl macht niemand eine gute Figur. "Verzichten Sie unbedingt auf Sepplhüte und andere alberne Accessoires, die an Souvenirständen auf dem Festgelände und in der Stadt verkauft werden - das ist nur etwas für Touristen und alles andere als stilvoll. Wenn Sie weder Dirndl noch Lederhose besitzen, tragen Sie am besten normale, gepflegte Freizeitkleidung und feste Schuhe." Mit hohen Absätzen oder Sandalen kommen Sie beim Schunkeln auf den Bierbänken leicht ins Rutschen, und im Gedränge sind Ihre Füße mit festen Schuhen sicherer vor Tritten geschützt. Und für die Männer gilt: Nur weil eine Frau einen größeren Ausschnitt trägt als gewohnt, heißt das noch lange nicht, dass Grapschen erlaubt ist. "Holz vor der Hütt´n" gehört in Bayern dazu, und gerade im Dirndl kommt die Oberweite der Damen meist sehr gut zur Geltung. Dazu meint Karin F. Hallinger: "Ich würde sagen, dezent schauen ist erlaubt, aber anfassen auf keinen Fall!"
Während das Tanzen auf den Bänken erlaubt ist, bleibt der Tisch tabu: Er ist für Speisen und Getränke reserviert. Die Etikettetrainerin rät außerdem: "Seien Sie freundlich und geduldig mit der Bedienung, sie erledigt einen wirklich anstrengenden Job. Und knausern Sie nicht beim Trinkgeld, die Bedienung hat es sich hart verdient - und wird es Ihnen mit einem Lächeln und einem guten Service danken."
Natürlich stellt sich bei einem Wiesnbesuch auch die Frage nach dem Alkoholkonsum. Wer klug ist, sollte nicht bis an seine Grenzen gehen, sondern nur in Maßen Bier trinken. Vergessen Sie nicht, dass das Wiesnbier stärker ist als anderes Bier: Normales Schankbier hat einen Alkoholgehalt von rund 4,8 Prozent, Wiesn-Bier dagegen etwa 6,0 Prozent, manchmal sogar mehr. Eine Maß Oktoberfestbier enthält damit so viel Alkohol wie acht Schnäpse. Natürlich müssen Sie nicht die Spaßbremse spielen, aber trinken Sie ab und zu ein Wasser oder eine Apfelschorle, und verzichten Sie auf Schnäpse zwischendurch. "Ich empfehle immer eine Maß Apfelsaftschorle", so die Benimmtrainerin. "Diese kann man vom Bier kaum unterscheiden und niemand merkt, dass Sie mal eine Trinkpause einlegen." Ihr Kopf wird es Ihnen am nächsten Tag danken, und Sie bleiben Herr (bzw. Frau) Ihrer Sinne und Umgangsformen. Vor allem, wenn Sie mit Ihrem Chef und Kollegen feiern, ist ein maßvoller Bierkonsum zu empfehlen. Wer zu sehr über die Stränge schlägt, muss damit rechnen, dass sich das negativ auf die Karriere auswirkt. Sollte Ihnen übrigens Ihr Chef in Bierlaune auf der Wiesn das "Du" anbieten, dann gilt das noch lange nicht im Geschäftsleben. Kehren Sie also am Tag nach der Wiesn sofort wieder zum "Sie" zurück.
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Karin Felicitas Hallinger
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