Berlin - Aus Skandinavien und Osteuropa kommend, bevölkern derzeit über 10.000 Kraniche die Äcker und Flachgewässer an der Ostseeküste zwischen Rügen und dem Darß. Sie sammeln sich, um sich quer über Deutschland auf die Reise in ihre Winterquartiere nach Frankreich, Spanien und Nordafrika zu machen. Um Vogelfreunden die Gelegenheit zu geben, die großen, grauen Vögel hautnah zu erleben, listet der NABU-Terminkalender in diesem Herbst 170 geführte Kranich-Touren auf.
Einen besonderen Schwerpunkt gibt es mit gleich zwei Kranichwochen vom 26. September bis 3. Oktober am Ostseebodden rund um das von NABU und WWF getragene Kranich-Informationszentrum Groß Mohrdorf, sowie vom 1.
bis 10. Oktober im Nationalpark Unteres Odertal in Gartz nahe Schwedt.
"Während der Brutzeit leben die faszinierenden Vögel meist gut versteckt in Bruchwäldern und anderen Feuchtgebieten", berichtete Günter Nowald, Leiter des Kranich-Informationszentrums. Während des Zugs dagegen ließen sich nicht nur die großen keilförmigen Flugformationen am Himmel verfolgen. Auch an den Gemeinschafts-Schlafplätzen und bei der Nahrungsaufnahme auf abgeernteten Feldern könnten Naturfreunde einen Blick auf die Kraniche werfen. "Da die Vögel immer wieder die gleichen Rastplätze aufsuchen, gibt es inzwischen zahlreiche feste Beobachtungplattformen", so Nowald.
In vielen Regionen Europas haben die Kranichbestände in den letzten Jahren deutlich zugenommen. So brüten in Schweden mehr als 23.000 Paare, in Polen etwa 15.000 und in Finnland mindestens 18.000. In Deutschland hat sich die Zahl der Kranichpaare in nur einem Jahrzehnt auf 6.800 verdoppelt, wovon alleine 3.000 auf Mecklenburg-Vorpommern und 2.400 auf Brandenburg entfallen.
Mit dem Bruterfolg wachsen auch die Rastansammlungen auf bisher nicht gekannte Größen. So hielten sich nach Zählungen von Vogelkundlern Ende Oktober letzten Jahres im Rastgebiet Rhin- und Havelluch gleichzeitig 78.000 Kraniche auf; in der Rügen-Bock-Region des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft waren es zu diesem Zeitpunkt rund 60.000 Vögel. Einen Monat später hatte sich der Schwerpunkt nach Niedersachsen in die Diepholzer Moorniederung verlagert, wo mehr als 70.000 Kraniche erfasst wurden.
Eine Übersicht über alle Kranich-Touren ist zu finden unter www.nabu.de/naturerleben/termine/
Auch die Storchenschmiede Linum bietet derzeit geführte Kranich-Touren an. Die Termine finden freitags, samstags und sonntags statt. Die Uhrzeiten variieren und sind bei der Anmeldung unter Tel. 033922-50500 zu erfahren.
Für Rückfragen:
Dr. Günter Nowald, Leiter des Kranich-Informationszentrums, Tel. 038323-80540.
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Redaktion: Kathrin Klinkusch, Britta Hennigs, Annika Natus
