sup.- Von den Darmkrebs-Patienten mit Metastasen in der Leber leiden laut Auskunft von Dr. Gunnar Folprecht (Leiter der Onkologischen Tagesklinik und Ambulanz am Dresdner Uniklinikum) mehr als 80 Prozent an einem nicht resektablen Tumor. Das heißt: Der Tumor kann aufgrund seiner Ausdehnung operativ nicht entfernt werden, da z. B. zu große Teile der Leber beseitigt werden müssten. Die Aussichten auf ein Langzeit-Überleben waren bei diesen Patienten entsprechend gering.
Eine vor kurzem veröffentlichte Studie, an der über drei Jahre 114 Patienten aus Deutschland und Österreich teilgenommen haben, zeigt, dass diese Situation durch eine neue Therapieoption entscheidend verbessert werden kann. Die Studienteilnehmer wurden ergänzend zur Standard-Chemotherapie mit dem Antikörper Cetuximab behandelt. Dank dieser Kombinationstherapie schrumpften bei mehr als 60 Prozent der Patienten die Lebermetastasen. "Die Tumore der Patienten wurden zu Beginn der Behandlung, dann nach zwei, vier und sechs Monaten im Computertomographen (CT) aufgenommen", so Dr. Folprecht. Anschließend wurden Chirurgen die CT-Bilder ohne Hinweis auf das Aufnahmedatum zur Beurteilung vorgelegt. Sie sollten einzig sagen, ob der darauf abgebildete Tumor zu operieren sei oder nicht. "Die Chirurgen haben in dem Blindversuch unsere Forschungsergebnisse bestätigt, dass nach der Behandlung ungefähr ein Drittel der Patienten mehr als zu Beginn der kombinierten Therapie als operabel eingeschätzt wurde", so Dr. Folprecht. Damit wurde das Konzept einer Behandlung mit EGFR-Antikörpern mit dem Ziel einer möglichst starken Tumorverkleinerung bestätigt.