fit und munter - Auffüllung des Globalen Fonds droht nicht zuletzt an Deutschland zu scheitern

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Auffüllung des Globalen Fonds droht nicht zuletzt an Deutschland zu scheitern -

Auffüllung des Globalen Fonds droht nicht zuletzt an Deutschland zu scheitern - Leben Zehntausender Patienten in ärmeren Ländern in Gefahr

Berlin/New York, 28. September 2010. Die Geberkonferenz des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria nächste Woche in New York droht zu scheitern. Es wird erwartet, dass die Zuweisungen der Geberländer deutlich unter den 20 Milliarden US-Dollar liegen, die benötigt werden, um die durch den Fonds geförderten Programme aufrechtzuerhalten und auszuweiten. Deutschland, bislang drittgrößter Geber des Fonds, gefährdet den Erfolg der Konferenz neben Italien derzeit am stärksten. Dass beispielsweise eine bessere Behandlung von Aids-Patienten und eine Ausweitung der Behandlung auf mehr Menschen jedoch nur möglich sind, wenn ausreichend Mittel für Finanzierungsinstrumente wie den Globalen Fonds zur Verfügung stehen, zeigt ein heute veröffentlichter Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Über den Globalen Fonds werden zwei Drittel aller internationalen Gelder im Kampf gegen Malaria und Tuberkulose und fast ein Viertel im Kampf gegen HIV/Aids bereitgestellt. Mit 20 Milliarden US-Dollar über die kommenden drei Jahre könnten nach Schätzungen des Fonds 7,5 Millionen Menschen mit lebensverlängernden antiretroviralen Medikamenten versorgt werden.

"Die neuen Behandlungsrichtlinien der WHO empfehlen, dass Aids-Patienten früher und mit besseren, weniger giftigen Medikamenten behandelt werden. Diese kosten aber mehr Geld," sagt Oliver Moldenhauer, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen Deutschland. "Die drohende Unterfinanzierung des Globalen Fonds würde bedeuten, dass die WHO- Empfehlung ins Leere läuft und Millionen Menschen weiter ganz ohne Behandlung bleiben."

In der Bundesregierung gibt es Pläne, den deutschen Beitrag um zwei Drittel von bislang 600 auf 200 Millionen Euro zu kürzen. Italien will für die kommende Finanzierungsperiode gar keine Gelder mehr zur Verfügung stellen. Andere Länder haben nur eine leichte Mittelaufstockung angekündigt.

"Dank des Globalen Fonds konnten Länder wie Malawi Menschenleben retten und durch Aids verwüstete Gemeinden wiederaufbauen", sagt Marielle Bemelsmann, Landeskoordinatorin in Malawi, wo Ärzte ohne Grenzen zusammen mit dem Gesundheitsministerium 38.000 Patienten behandelt. "Allein in Malawi brauchen aber noch mehr als 200.000 Menschen dringend eine Behandlung - weltweit sind es zehn Millionen. Wenn die Staaten die Chance in New York vergeben und sich nicht weiter im Kampf gegen Aids engagieren, werden die bereits erzielten Erfolge einfach zunichte gemacht."

Verschiedene Organisationen haben heute zu einem weltweiten Aktionstag zum Globalen Fonds aufgerufen. In Kapstadt demonstrieren Aktivisten von Ärzte ohne Grenzen und der südafrikanischen Treatment Action Campaign vor dem deutschen Konsulat. In New York veranstaltet die Organisation Health Gap eine Aktion am deutschen Konsulat. In Berlin gab es am Vormittag eine Protestaktion von Ärzte ohne Grenzen, dem Aktionsbündnis gegen Aids, der Deutschen Aids-Hilfe und der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung vor dem Entwicklungsministerium. Für den Nachmittag hat das Aktionsbündnis gegen Aids gemeinsam mit der Gruppe dance4life und dem Jugendprojekt PeerUp! von World Vision in Bremerhaven zum Protest aufgerufen.

Aidsacquired immune deficiency syndrome: erworbenes Immunmangelsyndrom MalariaHäufigste Tropenkrankheit, die durch die weibliche Anopheles-Mücke übertragen wird. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken 300 bis 500 Millionen Menschen jährlich an Malaria, mehr als eine Million Menschen sterben daran. Ärzte ohne Grenzen setzt sich für die Behandlung mit schnell wirksamen und gut verträglichen Kombinationspräparaten auf der Basis des Wirkstoffs Artemisinin (ACT) ein.

TuberkuloseRund neun Millionen Menschen erkranken jährlich an Tuberkulose, vor allem in ärmeren Ländern. Die Krankheit betrifft vor allem die Lunge, mitunter aber auch andere Organe wie Nieren, Hirnhäute oder Lymphknoten. Tuberkulose ist häufig eine opportunistische Infektion bei HIV/Aids. Eine effektive Behandlung ist möglich, aber langwierig und aufwändig. Zunehmend werden die multiresistente (MDR-TB) sowie die extrem multiresistente Form (XDR-TB) der Tuberkulose diagnostiziert. In diesem Fall sind die Krankheitserreger gegen die meisten Medikamente resistent, und die Patienten müssen 18 bis 24 Monate lang täglich rund 20 Tabletten mit starken Nebenwirkungen einnehmen. Die Behandlung der extrem multiresistenten Form der Tuberkulose (XDR-TB) ist praktisch unmöglich.


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