Berlin (wnorg) - Die gesamte Pflegebranche ist ein Jobmotor für die deutsche Wirtschaft. Die Zahl der Beschäftigten in allen Pflegebereich hat sich in den letzten 10 Jahren im Schnitt um fast 4 Prozent erhöht und liegt damit weit vor dem Durchschnitt der gesamten Wirtschaft. Und dennoch wird dieser Personalzuwachs für die kommenden Jahre nicht ausreichen. Denn Deutschland ist pflegebedürftig.
"Die beeindruckenden Mitarbeiterzahlen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir dem wachsenden Bedarf nicht gerecht werden", relativiert der Vorsitzende des Paritätischen Eberhard Jüttner aktuelle Statistiken des WifOR-Institutes zum Job-Boom in der Pflege. "Mit Blick auf die demografische Entwicklung steuern wir auf einen extremen Pflegenotstand zu. Wenn wir in Zukunft eine würdevolle Pflege für alle Menschen sicherstellen wollen, ist es höchste Zeit, entschlossen aktiv zu werden", so Jüttner. Erschwerend komme hinzu, dass die sofortige Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs bereits überfällig sei. "Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff bedeutet die Abkehr von der Minutenpflege hin zu einer Pflege, die sich endlich ausschließlich an dem tatsächlichen Unterstützungsbedarf des pflegebedürftigen Menschen orientiert...", mahnt Jüttner an.
Die Pflegebranche sei ein "Riese auf tönernen Füßen" kritisiert der Paritätische Wohlfahrtsverband. Der Verband fordert sofortige und konkrete politische Initiativen, um den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und dem heraufziehenden Pflegenotstand entgegen zu wirken. "Um mehr Menschen für diesen anspruchsvollen Beruf gewinnen zu können, braucht es eine attraktivere Vergütung und Arbeitsbedingungen, die mehr Zeit am Menschen und damit auch mehr persönlichen Erfolg und Zufriedenheit ermöglichen", fordert Jüttner. Es führe kein Weg daran vorbei, mehr Geld in das System zu bringen, so der Verbandsvorsitzende. "Die Gesellschaft muss sich entscheiden, was gute Pflege ihr wert ist."