Bad Füssing - Durch die Kostensteigerungen bei den Arzneimittelausgaben, bei Ärzten und Krankenhäusern von bis zu sieben Prozent im letzten Jahr bleibt den Krankenkassen immer weniger Geld für die Prävention, die ja das Krankwerden verhindern soll. Die Krankenkassen scheuen vor allem die Bezuschussung von Gesundheitskursen im Urlaub, wenngleich diese auch im neuesten Präventionsleitfaden des Bundesgesundheitsministeriums ausdrücklich als Maßnahme der Prävention für Berufstätige herausgestellt sind. „Gerade Arbeitnehmer mit unregelmäßigen Arbeitszeiten können die üblichen Präventionskurse nach Feierabend aber nicht nutzen. Für sie ist Prävention im Urlaub die einzige echte Alternative“, sagt Claudia Staedele, Mitglied im Fachbeirat „Innovativer Gesundheitstourismus“, einem Projekt des Deutschen Tourismusverbands und des Bundeswirtschaftsministeriums für neue Entwicklungen im Bereich des Gesundheitsurlaubs.
Die jetzt neu von einigen Krankenkassen zusammen mit Spezialveranstaltern entwickelten „Reisen mit Gesundheits-Extras“ lösen das Problem. „Von diesem Konzept profitieren alle Beteiligten: die Kassen, weil diese Art der Prävention wirkt, ohne ihre strapazierten Leistungsetats zusätzlich zu belasten, und die Versicherten, weil ihnen die Kurse im Urlaub helfen, gesund zu bleiben“, sagt Claudia Staedele.
Auch die Reiseveranstalter haben Vorteile: „Die Veranstalter ersparen sich durch die Kooperation mit den Krankenkassen Kosten für aufwendige Werbung und erhalten Preisvorteile bei den Hotels durch hohe Buchungszahlen. Diese Einsparungen werden dann in die Gesundheitskurse investiert“, sagt Dr. Michael Schörnig von der Gesellschaft für Kompaktprävention (www.kompaktpraevention.de). Der Dachverband mit Sitz im niederbayerischen Bad Füssing ist Sprachrohr für eine Reihe führender Anbieter solcher Spezialreisen.
„Bestandteil dieser speziellen neuen Reisen mit Gesundheits-Extras ist immer ein qualifiziertes Gesundheitstrainings-Angebot am Urlaubsort – zum Beispiel Nordic Walking oder ein Yoga-Kurs“, erklärt ein Sprecher des führenden deutschen Gesundheitsreisen-Veranstalters Dr. Holiday, der das Konzept der „Reisen mit Gesundheits-Extra“ für Krankenkassen entwickelt hat.
Die Teilnehmer zahlen bei diesen Reisen eine günstige Pauschale für Übernachtung und Verpflegung. Die Kosten der Präventionskurse übernimmt der Reiseveranstalter. Bei Dr. Holiday gelten dabei nach Angaben des Unternehmens hinsichtlich der Qualität der Kurse die gleichen Kriterien wie bei der klassischen Prävention: Die Trainer verfügen in der Regel über eine Ausbildung als Physiotherapeuten oder Sportwissenschaftler. Die Kursprogramme sind mit den Kassen abgestimmt. Die Zahl der Trainingseinheiten liegt jedoch geringfügig unter den Mindestanforderungen der nach § 20 SGB V bezuschussbaren Präventionskurse.
Das Angebot an solchen Reisen mit Gesundheitstraining und auch die Zahl der Krankenkassen, die sie ihren Versicherten anbieten, wächst ständig. So können Versicherte ausgewählter Ersatzkassen 1 Woche Gesundheitstraining in Bad Füssing buchen, inklusive Entspannungs- und Bewegungskurs, Massage und Thermenbesuchen sowie All-Inclusive-Verpflegung für nur 379 Euro. Speziell für Versicherten der DAK gibt es 8 Tage Gesundheitstraining auf der Insel Rügen inklusive Bewegungstrainingskurs ab 159 Euro oder bei verschiedenen Betriebskrankenkassen 7 Tage im 4-Sterne-Hotel im Bayerischen Wald inklusive täglichem Aqua-Bewegungstraining, Nordic-Walking und Qi Gong-Kurs für rund 300 Euro. Die AOK-Reisewelt bietet 4 Tage Gesundheitstraining Kompakt im 4-Sterne-Hotel im Schwarzwald mit Nordic-Walking-Kurs, Kreislauf-Aktivtraining, kostenloser Massage und Fitness-Studio-Gutschein für zu Hause für nur 199 Euro.