Betroffen von der hemmenden Wirkung durch den Tumorstoffwechsel ist eine Gruppe der weißen Blutkörperchen, die T-Lymphozyten, welche in großem Maße an der Immunreaktion des Körpers beteiligt sind. Zu den T-Lymphozyten zählen unter anderem zytotoxische Zellen, auch T-Killerzellen genannt. Durch die Bildung spezieller Eiweiße (Zytokine) sind diese in der Lage, Krankheitserreger und andere schädigende Zellen über verschiedene Wege zu zerstören.
Obwohl die T-Lymphozyten Krebszellen als körperfremd erkennen, an diese andocken und deren Zerstörung einleiten, war kein Einfluss der T-Zellen auf das Tumorwachstum feststellbar. Als Ursache sieht die Forschungsgruppe um Kreutz und Fischer die hohe Laktatproduktion bestimmter Tumorzellen. Milchsäure entsteht beim Abbau vom Glucose in Abwesenheit von Sauerstoff. Dieser Vorgang wird auch als Vergärung bezeichnet. Diese Stoffwechselform weisen jedoch nicht alle Krebszellen auf.
Den Messergebnissen zufolge unterdrückt Laktat die Vermehrung und Zytokinproduktion von T-Lymphozyten um bis zu 95 Prozent und führt bis zu einer 50 prozentigen Abnahme ihres zellzerstörenden Potentials. Ferner bewirkt ein hoher Laktatspiegel in der Tumorumgebung, dass die weißen Blutkörperchen eigene Stoffwechsel-Endprodukte in Form von Milchsäure nicht mehr ausschleusen können, was zu einer zusätzlichen Beeinträchtigung ihrer Funktion führt.
Bei Unterdrückung der Laktatproduktion mittels eines entwickelten Hemmstoffes zeigte sich kein beeinträchtigender Effekt auf die T-Zellen. Die Studienbefunde deuten darauf hin, dass eine gezielte Beeinflussung der Stoffwechselwege von Krebszellen eine vielversprechende Strategie zur Förderung der Immunantwort gegen Tumore sein könnte. 2.142 Zeichen
Redaktion: Berit Peters
Literatur:
(1) Kreutz, M., Fischer, K. et al: Inhibitory Effekt Of Tumor Cell Derived Lactic Acid On Human T Cells. Blood First Edition Paper, 2007