fit und munter - Schnarchen"sägt"an der Gesundheit

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Schnarchen"sägt"an der Gesundheit

Schlafstörungen führen zu Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen / Prä-ventivprogramme laufen ins Leere / Schon Kinder sind betroffen / Hauptursache für den nächtlichen Kampf gegen mangelnde Sauerstoffzufuhr:Übergewicht / Schlafmediziner aus den USA wecken durch neue Methoden und Therapien Hoffnung auf Abhilfe
Baltimore / Frankfurt am Main (prs).- Übergewicht, Stress, falsche Ernährung und Bewegungsmangel - klassische Risikofaktoren für Diabetes, Bluthochdruck, Herz- und Kreisprobleme oder Schlaganfall bis hin zu Depressionen. Ein Heer von Ärzten und Gesundheitsexperten bemüht sich um Aufklärung und Vorbeugung. Diät- und Ernährungsprogramme, Bewegungstrainings, Entspannungsübungen oder Anti-Stressmittel wie Betablocker - die Palette gesundheitlicher Prävention ist umfassend und kostspielig. Neue medizinische Erkenntnisse lassen das Thema Vorbeugung nun allerdings in einem ganz anderen Licht erscheinen: "Schlafprobleme, speziell das Schnarchen, verringern die Wirkung präventiver Maßnahmen oder machen sie sogar völlig nutzlos", warnt Prof. Dr. Hartmut Schneider, Leiter des Schlaf-labors an der Johns Hopkins Universität Baltimore.

Der aus Deutschland stammende Wissenschaftler gilt international als einer der Pioniere der Schlafmedizin und bringt seine Diagnose- und Therapiemethoden seit einiger Zeit in die "American Sleep Clinic" in Frankfurt am Main ein. Zahlreiche Studien belegen heute, so Prof. Schneider, dass Schnarchen tatsächlich ein Hauptrisikofaktor für die bekannten Volksleiden ist. Diese häufigste Form der Schlafstörung hat in vielen Fällen ihre Ursache in Atemproblemen während des Schlafes. Der damit einhergehende Sauerstoffmangel verursacht Stress im Körper - und das in einer Phase, die für die tägliche Regenerierung aller Körper-funktionen zentral wichtig ist. Schneider: "Besonders gefährdet sind Menschen mit Schlafapnoe, d . h. mit längeren und immer wieder kehrenden Atemstillständen während des Schlafes. Davon betroffen sind vor allem Personen mit starkem Übergewicht."

Und da liegt das Problem für die Zukunft. Mehr 30 Prozent aller Erwachsenen und 20 Prozent aller Heranwachsenden in Deutschland sind übergewichtig. Die Folge: Schon viele Kinder und Jugendliche schnarchen. Entgegen landläufiger Annahme ist dies jedoch keineswegs harmlos. Im Gegenteil: Mangelnde Sauerstoffzufuhr wirkt sich im jüngeren Alter besonders negativ auf die Entwicklungsprozesse des Gehirns und Nervensystems aus. Sie führt bei-spielsweise zu Konzentrationsstörungen in der Schule oder zu psychischen Beeinträchtigungen. Nach jüngsten Studien Schneiders gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Schnarchen bei Kindern und dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS). Der Wissenschaftler: "Bevor Eltern ihrem hyperaktiven Nachwuchs Ritalin geben, sollten sie zunächst eine Untersuchung im Schlaflabor vornehmen."

Was den Erfolg des Kampfes gegen Übergewichtigkeit angeht, zeigt sich Schneider nicht sonderlich optimistisch. Statistiken belegten, dass das Problem speziell in den Industrieländern stetig zunehme - und damit auch der Risikofaktor Schnarchen. Den Kopf in den Sand stecken mag der Experte dennoch nicht. Denn, und das ist die gute Nachricht, Schlafstörungen können heute wirkungsvoll therapiert werden.

Die bis vor einigen Jahren übliche Methode, Schlafstörungen und Schlaf-Apnoe zu behandeln, besteht in der Atemmaske (CPAP-Verfahren), mit deren Hilfe dem Schlafenden zusätzliche Luft zugeführt wird. Sie reduziert allerdings den Schlafkomfort und ihr Aussehen wirkt martialisch und abschreckend. Dr. Schneider hat daher nach einer Alternative zur Schlafmaske gesucht - und gefunden. Sie besteht in der sogenannten TNI (Therapie mit nasaler Insufflation)-Methode, bei der über eine als "Nasenbrille" bezeichnete Plastikkanüle angewärmte, befeuchtete Luft durch die Nase des Patienten eingeblasen wird. Sie sieht nicht nur optisch weniger Furcht erregend aus, sondern beeinträchtigt zudem viel geringer den Schlafkomfort als die Atemmaske.

Erste Versuchsreihen des US-Wissenschaftlers Prof. Brian Mc Ginley, der ebenfalls an der Johns Hopkins Universität in Baltimore wirkt, sowie eine aktuelle Studie von Prof. Schneider belegen, dass die neue Therapie besonders bei leichterer und mittelschwerer Schlaf-Apnoe gut anschlägt - am besten bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen.

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