Augsburg - Jedes Jahr wählen die rund 1500 Mitglieder von mamazone e.V. den "Busenfreund." Der von Ärzten und Forschern begehrte Wissenschaftspreis wird von Patientinnen an engagierte Brustkrebsforscherinnen und -forscher verliehen. Der "Busenfreund" ist Deutschlands einziger Award dieser Art, der von Patienten vergeben wird.
Vier Kandidaten, die sich alle durch ein außerordentliches Engagement in ihrer Tätigkeit als Arzt und Forscher auszeichnen, standen in diesem Jahr zur Wahl: Prof. Dr. Alfons Meindl, Leiter der Gynäkologischen Tumorgenetik der Frauenklinik am Klinikum rechts der Isar, Prof. Dr. Josef Beuth, Leiter des Instituts zur wissenschaftlichen Evaluation Naturheilkundlicher Verfahren (ENV) an der Universität zu Köln, Prof. Dr. Thomas Vogl, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie an der Universität Frankfurt und Privatdozent Dr. Florian Schütz, Oberarzt an der Medizinischen Frauenklinik mit angeschlossenem Brustzentrum in Heidelberg und Chefarztstellvertreter am dort assoziierten Krankenhaus Salem. Letzterer ? der jüngste unter den vier nominierten ? wurde von den Vereinsmitgliedern zum Busenfreund 2010 gewählt.
Schütz forscht auf dem Gebiet der Tumorimmunologie. Vor kurzem erst hat er den Schmidt-Matthiesen-Preis von der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) erhalten, weil er zusammen mit Kollegen am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg das komplizierte Regelwerk der körpereignen Immunabwehr bei Brustkrebs mit seiner wissenschaftlichen Arbeit durchschaubarer gemacht hat. Er selbst sagt: "Unsere Forschungen sind sehr aufwendig und sehr schwierig zu finanzieren, da kein industrielles Interesse hinter unseren Ideen steht."
Auch ? aber nicht nur ? wegen des wissenschaftlichen Engagements ehren ihn die Mitglieder von mamazone e.V., sondern weil er seinen Patientinnen stets "mit Herz und Verstand" zur Seite steht, so Inge Bördlein-Wahl in ihrer Laudatio. Weiter heißt es dort: "Florian Schütz ist ehrlich im Gespräch, offen für alle Fragen, aufklärend, informierend, doch auch zuhörend, wenn geboten und tröstend- wenn wir es brauchen. Kurz gesagt: ein ärztlicher Partner, der uns durch die Therapie und Nachsorge begleitet und dem wir auf Augenhöhe begegnen können."
Prof. Dr. Axel Ullrich vom Max-Planck-Institut, Martinsried, gratuliert in seinem Grußwort zum 10-jährigen Jubiläum des Busenfreund-Award mit den Worten: "Es sieht so aus, dass die gewählten Preisträger im Busenfreund-Netzwerk keine stromlinienförmigen, angepassten Wissenschaftler sind, sondern Frauen und Männer, die querdenken und vordenken, die mit Leidenschaft gegen das Leiden Brustkrebs kämpfen."
Dr. Florian Schütz bedankt sich zur Wahl mit den Worten: "Herzlichen Dank für den Preis, der mir sehr viel bedeutet." In einem Interview sagt er außerdem: "Ich bin sehr stolz. Eine Auszeichnung der Patientinnen ehrt mich als Arzt natürlich besonders, denn er kommt nicht nur durch wissenschaftlich-rationale Erfolge, sondern durch das Herz der Frauen zustande."
Zum zweiten Mal in der Geschichte des "Busenfreund-Awards" wurde außerdem ein Ehrenpreis verliehen. Der "Ehren-Busenfreund" ging an Prof. Dr. Arthur Wischnik, den langjährigen Leiter der Frauenklinik am Augsburger Klinikum und damit stellvertretend an das Klinikum Augsburg. In der Laudatio von Elisabeth Glogger, Gründungsmitglied von mamazone e.V., begründet die Verleihung des "Ehren-Busendfreunds" mit den Worten: "Das Klinikum Augsburg und Prof. Dr. Arthur Wischnik haben schon immer an die Wirksamkeit des "Projekts Diplompatientin" geglaubt und ihm vom Babystatus bis ins Erwachsenenalter von heute zum Erfolg verholfen. Heute, nach 10 Jahren, ist der Patientinnenkongress zu einer der wichtigsten Wissenschaftskongresse in Deutschland geworden. Die Tatsache, dass eine Patienteninitiative wie mamazone e.V. so fruchtbar mit einer Klinik wie dem Augsburger Klinikum zusammenarbeitet ist der beste Beweis für eine Partnerschaft von Arzt und Patientin auf Augenhöhe."
Zu eben diesem Verhältnis nahm Prof. Wischnik in seiner Dankesrede Stellung. Indem er sich an das Auditorium und das mamazone-Team wandte sagt er: Sie haben uns Ärzten gelehrt, dass wir umdenken müssen (...), dass wir den Patientinnen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen müssen." Aus heutiger Sicht müsse man anerkennen, dass gut informierte Patientinnen eine wichtige Vorraussetzung für den Behandlungserfolg seien. Abgesehen von allen medizinischen und technischen Mitteln "hilft es ganz wesentlich, dass wir unsere Patientinnen ganz anders angenommen haben und umgekehrt. Dafür darf ich danken." Er sei sehr stolz darauf, dass die "Diplompatientin" im Augsburger Klinikum Zuhause sei und er dankte dem Vorstand des Klinikums Augsburg für die
wichtige Unterstützung.
Die Auszeichnung wurde am Samstag, 16. Oktober im Klinikum Augsburg im Rahmen des Wissenschaftskongresses "Projekt Diplompatientin" in einer Feierstunde unter Anwesenheit mehrere hundert Kongressbesucherinnen und des Regierungspräsidenten von Schwaben, Karl Michael Scheufele, überreicht.
Hintergrund:
mamazone ? Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V. ist mit rund 1750 Mitgliedern und einem wissenschaftlichen Beirat, bestehend aus 40 Brustkrebsexperten mit internationalem Ruf, die größte uns aktivste Brustkrebs-Patientinnen-Initiative in Deutschland.
mamazone e.V. wurde 1999 von der Medizinjournalistin und Buchautorin Ursula Goldmann-Posch gegründet, die 1996 selber an Brustkrebs erkrankt war.
Das "Projekt Diplompatientin" wurde als wichtigstes Projekt von Frau Goldmann-Posch im Mai 2000 ins Leben gerufen. Hier kommen alljährlich hunderte von Patientinnen sowie Ärzte, Multiplikatoren aus dem Gesundheitswesen und andere Interessierte zusammen. Ziel der viertägigen Brustkrebs-Universität ist es, Patientinnen das neueste Wissen rund um die Erkrankung in verständlicher Sprache zu vermitteln und sie so von Patientinnen zu "Diplompatientinnen" zu machen.
mamazones Vision: An Brustkrebs erkrankte Frauen, Ärztinnen und Wissenschaftler sollen sich zusammenschließen, um gemeinsam die Lebens- und Überlebensperspektiven von Frauen mit Brustkrebs zu verbessern.
Hilfe zur Selbsthilfe: Das Bewusstsein, selbst etwas für den eigenen Heilungsprozess tun zu können, führt Patientinnen aus der lähmenden Opferrolle heraus.
Für ihr außerordentliches Engagement wurde Frau Goldmann-Posch 2010 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Am Donnerstag, 14.Oktober, wird Ursula Goldmann-Posch von mamazone zur Ehrenvorsitzenden ernannt.
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