fit und munter - Höhere Versorgungsqualität: Überregionaler Zusammenschluss von Wundnetzen steht

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Höhere Versorgungsqualität: Überregionaler Zusammenschluss von Wundnetzen steht

Erkrath, 19.10.10. Ziel des Zusammenschlusses von regionalen Wundnetzen unter einem Dach ist die Verbesserung der Qualität in der Wundversorgungslandschaft. Problemwunden zu heilen ist kompliziert und bedarf der fachübergreifenden Zusammenarbeit.
Wundnetze sind auf dem Vormarsch: Derzeit entstehen bundesweit fach- und berufsgruppenübergreifende Netzwerke. Prof. Dr. med. Matthias Augustin, Leiter des CWC-Comprehensive Wound Center am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), arbeitet derzeit an einer Kartierung der in Deutschland existierenden Netze, um den tatsächlichen Ausbau der Versorgungsstrukturen abzubilden. So können Ärzte und Pflegedienste in Erfahrung bringen, in welchen Regionen bereits ein Wundnetz gegründet worden ist und sich gegebenenfalls anschließen. Sie können aber auch Lücken in der Versorgungslandschaft erkennen und sich für die Einrichtung eines neuen Wundnetzes engagieren. Patienten und deren Angehörige können über einen einfachen Mausklick Spezialisten in ihrer Nähe finden. Die ersten Wundnetze sind bereits kartiert und in einer Web-Übersicht auf www.wundnet.de einsehbar. Weitere Wundnetze werden fortlaufend kartiert und in der Web-Übersicht aktualisiert.

Gemeinsam mehr bewirken: In Wundnetzen ergänzen Ärzte und Pflegende erfolgreich ihr Wissen und ihre Fertigkeiten zum Wohle der Patienten. Die Patienten profitieren gleich mehrfach: Die Umsetzung moderner Diagnostik- und Behandlungsmethoden im Verbund sorgt für einheitliche Behandlungsabläufe, senkt Komplikationsraten, vermeidet unnötige Mehrfachuntersuchungen und verkürzt die Heilungszeiten.

Wundnetze stellen ein erfolgreiches Wundmanagement sicher: Alle an der Wundbehandlung beteiligten Akteure arbeiten hier Hand in Hand, um Patienten mit schlecht heilenden Wunden auf dem höchsten realisierbaren aktuellen Stand der Wissenschaft zu versorgen. Behandelnde, Pflegende und Betreuende tauschen sich kontinuierlich über verschiedenen Krankheitsfälle und Behandlungsmöglichkeiten aus und erarbeiten gemeinsam eine auf den jeweiligen Patienten zugeschnittene Therapie. Neue Versorgungsverfahren werden fachübergreifend diskutiert, im Hinblick auf den Patientennutzen eingehend bewertet und gegebenenfalls angewendet.

Effektive Wundversorgungsmethoden erreichen den Patienten: Durch den konsequenten Einsatz moderner Behandlungsverfahren wird der Wundheilungsprozess phasengerecht unterstützt und Schmerzen verringert. Es kommen beispielsweise Wundauflagen zum Einsatz, die ein ideal feuchtes Wundmilieu gewährleisten und nicht mit der Wunde verkleben, dass heißt mühelos abgelöst werden können. Wundauflagen, die mit der patentierten Silikon-Hafttechnologie Safetec® ausgestattet sind, passen sich besonders sanft und effektiv auch den kleinsten Strukturen der Haut an Beim Entfernen der Wundauflage werden so schmerzhafte Beschädigungen des neu gebildeten Gewebes vermieden. Die Patienten werden aber auch über Behandlungsmethoden aufgeklärt, die sich im klinischen Bereich bereits bewährt haben und deren Einsatz auch im ambulanten Bereich sinnvoll wäre. Zu nennen ist die Unterdruck-Wundtherapie, beispielsweise mit dem System AvanceTM, die sich in vielen Fällen komplizierter oder schlecht heilender Wunden als besonders heilungsfördernd erwiesen hat. Bei diesem Verfahren wird Unterdruck auf die Wunde ausgeübt. Hierdurch werden die Wundränder zusammengezogen, die überschüssige Wundflüssigkeit abgeleitet und das ideal feuchte Wundmilieu erhalten. Dies bedeutet für die Patienten bereits während der Behandlung einen enormen Gewinn an Lebensqualität.

Pflegende und Mediziner sind sich einig: Wundnetze sorgen nicht nur für einen gesteigerten Patientennutzen und eine höhere Patientenzufriedenheit. Nach Angaben von Frau Veronika Gerber, Vorsitzende der Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW), könnten durch die Nutzung moderner Wundversorgungsstrategien mittel- und langfristig auch die Fallkosten gesenkt werden. Dieser Befund wird auch durch Dr. Tiggers, 1. Vorsitzender des Wundnetzes Hamburg, untermauert: Kostenintensive Fehlbehandlungen, unnötige Krankenhauskosten oder Kosten von weiteren Komplikationen, die im schlimmsten Fall durch eine Amputation entstehen können, seien vermeidbar.

Etwa vier Millionen Menschen leiden allein in Deutschland an Wunden, die nicht heilen wollen. Die Einrichtung gut ausgebauter Versorgungsstrukturen in Wundnetzen ist eine zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche, flächendeckende Versorgung.

Infokasten:
Prof. Dr. med. Matthias Augustin ist u.a. Direktor des Instituts für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Leiter der dermatologischen Forschung (CeDeF) und des Competenzzentrums Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm) sowie Leiter des CWC-Comprehensive Wound Center am UKE.
Veronika Gerber ist Vorsitzende der Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW).
Dr. Wolfgang Tiggers ist 1. Vorsitzender des Wundzentrums Hamburg.

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